Teure Uhren, edle Weine, noble Penthäuser oder opulente Essen - all das kommt als Politiker nicht gut an. Jeglicher Luxus wird verübelt, Statussymbole sind nicht gern gesehen, Bescheidenheit scheint eines der obersten Gebote zu sein. Vor allem Sozialdemokraten wird alles zwischen Üppigkeit und Komfort übel genommen.
Der jüngste Luxus-Fall riecht zwar nach politischer Rache, zeigt aber dennoch anschaulich das Problem der SPÖ mit der Opulenz. Ein roter Gewerkschafter, der zuvor die FPÖ in Zusammenhang mit den Identitären kritisiert hatte, postete auf Facebook ein Foto von einem üppigen Fisch- und Hummer-Buffet (siehe Posting unten). Ein gefundenes Fressen für die Blauen, die sich sofort empörten.
Aber auch Rote waren wenig erfreut über das zur Schau gestellte Luxus-Essen. „Wir bemühen uns jeden Tag aufs Neue, und dann kommt wieder so etwas“, ärgert sich ein umtriebiger Gewerkschafter im Gespräch mit der „Krone“.
Dicke Armbanduhren und Slimfit-Anzüge
Die Sozialdemokratie tut sich mit den kleinen und großen Annehmlichkeiten des Komforts besonders schwer. Den Genossen wird nur ein äußerst bescheidener Lebensstil zugestanden. Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda geriet nicht nur wegen einer Edel-Uhr, die er, wie er betont, gebraucht gekauft habe, in die Kritik. Auch Ex-Bundeskanzler Christian Kern verkörperte mit seinen perfekt sitzenden Slimfit-Anzügen für viele nicht gerade einen Vertreter der Arbeiterklasse. Selbst die dicke Armbanduhr seines Sohnes Niko wurde zum Thema.
Auch Haider hatte Vorliebe für teure Uhren
Das Uhren-Problem hatte auch schon Jörg Haider. Der Freiheitliche und spätere BZÖler, der sich betont volkstümlich und als Kämpfer für den viel zitierten kleinen Mann gab, hatte eine Vorliebe für Rolex und Co. Das wurde ihm nicht nur von der SPÖ angekreidet.
Die edlen Tropfen des Alfred Gusenbauer
Beim ehemaligen Kanzler Alfred Gusenbauer war es nicht der Schmuck am Handgelenk, sondern der edle Tropfen im Glas. Auf dem Höhepunkt einer heftigen Debatte über eine Pensionsreform stimmte Gusenbauer ein Hohelied auf exquisite Weine an.
Die jetzige Regierung ist tunlichst bemüht, solche Luxus-GAUs zu vermeiden. Bundeskanzler Sebastian Kurz hat - für viele sogar übertriebene - Bescheidenheit ausgerufen. Business-Class ist nur bei Langstreckenflügen erlaubt. Ausnahmen gibt es für Bildungsminister Heinz Faßmann, er ist 2,03 Meter groß, und Verkehrsminister Norbert Hofer, der auf einen Gehstock angewiesen ist.
Die Champagner-Causa der rechten Parteien im EU-Parlament
Mit der selbst auferlegten Zurückhaltung und Genügsamkeit ist Prassen und Protzen freilich noch beschämender. Wie etwa bei der 427.000 Euro teuren Spesenrechnung der rechten Fraktion im EU-Parlament. Unter anderem für 228 Flaschen Champagner. Er habe noch nie Champagner getrunken, beeilte sich der blaue Abgeordnete Harald Vilimsky da zu sagen.
Doris Vettermann, Kronen Zeitung
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