Rund zwei Dutzend Straftaten sind im Vorjahr gegenüber Betreuern von österreichischen Asyleinrichtungen zur Anzeige gebracht worden. Neben Nötigung soll es in mehreren Fällen auch zu tätlichen Angriffen auf Mitarbeiter gekommen sein, aber auch verbale Drohungen waren offenbar keine Seltenheit - etwa dem Betreuerteam den „Kopf abzuschneiden“, es zu „vergasen“ oder aber auch den „Hals aufzuschlitzen“.
Insgesamt 15-mal sollen im Vorjahr gefährliche Drohungen gegen Mitarbeiter von Asyleinrichtungen in ganz Österreich ausgestoßen worden sein, wie aus einer parlamentarischen Anfrage des grünen Bundesrates David Stögmüller an Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) hervorgeht.
„Kopf abschneiden“, „Hals aufschlitzen“
Großteils sollen die Betreuer dabei mit dem Tode bedroht worden sein, etwa in Maria Enzersdorf in Niederösterreich unter Zuhilfenahme einer Eisenstange, um so die Verlegung in eine andere Betreuungseinrichtung zu erreichen. In einem weiteren Fall in einer Einrichtung in Salzburg drohte ein Asylwerber laut Anfragebeantwortung mit Gewalt, um Lebensmittel zu erhalten, während in Bergheim fehlender Internetzugang zwei Flüchtlinge derart in Rage brachte, dass sie ihrem Betreuer mit dem Umbringen drohten, heißt es. Auch ein Asylwerber, dem eine Unterbringung in eine Asyleinrichtung in Wien-Alsergrund verwehrt wurde, soll wilde Drohungen gegen einen Mitarbeiter ausgestoßen haben. Die Androhungen gegen die Angestellten reichten dabei von „Vergasen“ über das „Kopfabschneiden“ und das „Halsaufschlitzen“ hin zu Vergewaltigung mit anschließender Tötung, heißt es weiter.
In vier Fällen soll es laut Anfragebeantwortung in österreichischen Betreuungseinrichtungen zudem weit über die verbale Grenze hinausgegangen sein - so seien Betreuer oder Securitymitarbeiter etwa mit der Faust gegen die Brust oder ins Gesicht geschlagen, ein weiterer sei im Zuge einer Rauferei mit einem Asylwerber verletzt worden, heißt es in dem Bericht.
Hinter Fahrzeug Feuer entzündet
In einem weiteren Fall soll Ende des Vorjahres eine Betreuerin einer oberösterreichischen Einrichtung am Wegfahren gehindert worden sein, indem neun Asylwerber hinter dem Fahrzeug ein Feuer entzündeten, heißt es in dem Bericht. Darin zu finden ist auch der Fall einer Leiterin eines Frauenhauses in der Tiroler Landeshauptstadt, die laut den Angaben ein gleich mehrere Monate lang andauerndes Martyrium durchstehen musste: So soll sie über soziale Netzwerke acht Monate lang von einem „bereits im Jahr 2017 wegen beharrlicher Verfolgung verurteilten Asylwerber“ „belästigt“ worden sein.
In sämtlichen dieser Fälle seien Verdächtige und Beschuldigte bereits ausgeforscht worden, geht aus der Anfragebeantwortung weiters hervor. Doch auch Einrichtungen selbst sollen mehrfach Ziele von Angriffen geworden und beschädigt worden sein - vorwiegend gingen dabei Fenster zu Bruch, in einem Fall soll ein Gebäude mit „pyrotechnischen Gegenständen“ beworfen worden sein.
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