Andreas Schieder, der SPÖ-Spitzenkandidat für die EU-Wahl, hat sich strikt gegen jede Koalition mit der FPÖ ausgesprochen. Auch die derzeitige Zusammenarbeit seiner Partei mit den Freiheitlichen im Burgenland und in der oberösterreichischen Hauptstadt Linz habe er immer schon abgelehnt, sagte er am Mittwoch in der „ZiB 2“. Und fügte hinzu: „Mit der FPÖ ist kein Staat zu machen, das Gefährlichste ist die Bundesebene, aber ich finde es auch auf jeder anderen Ebene nicht richtig, mit der FPÖ zu koalieren.“
Im Burgenland, wo die SPÖ mit der FPÖ auf Landesebene koaliere, würde sich die Frage nach einem neuerlichen Bündnis mit den Freiheitlichen für Schieder nach der nächsten Wahl gar nicht erst wieder stellen, denn Landeshauptmann Hans Peter Doskozil werde womöglich so stark werden, dass er mit absoluter Mehrheit regieren könne.
Schieder sagt Salvini und Le Pen den Kampf an
Für Schieder werde von den Freiheitlichen dauernd die „rote Linie“ überschritten, „jeden Tag taucht etwas Neues auf“, verwies der Sozialdemokrat etwa auf das „Ratten-Gedicht“ der FPÖ Braunau oder die Verbindung der FPÖ mit der „Mailänder Bande“ rund um Italiens Innenminister Matteo Salvini und die „Le Pens“ in Europa. Dies wäre „brandgefährlich“, wollten sie doch „Europa von innen heraus zerstören“.
Schieder kritisierte in der „ZiB 2“ auch die ÖVP und Bundeskanzler Sebastian Kurz scharf. Deren Koalition mit der FPÖ auf Bundesebene bedeute „großen Schaden“ für Österreichs Ansehen im Ausland. „Die FPÖ ist nicht regierungsfähig“, so der SPÖ-EU-Spitzenkandidat. Kurz habe bereits bei der Regierungsbildung gewusst, „mit wem er sich ins Bett legt".
Finde es eher auffällig, dass die SPÖ schon wieder einmal alles tut, um der FPÖ Wähler zuzutreiben, indem sie auf maximale Polarisierung setzt. Keine Ideen, Themen bzw eigenes Profil? @thomasdrozda
— Thomas Mayer (@TomMayerEuropa) 25. April 2019
Schlagabtausch zwischen Vilimsky und Wolf
Das Interview zwischen ORF-Moderatorin Lou Lorenz-Dittlbacher und Schieder verlief ruhig ab - Im Gegensatz vom Interview zwischen ORF-Moderator Armin Wolf und FPÖ-EU-Spitzenkandidat Harald Vilimsky. Auslöser des Streits vor laufender Kamera? Wolf hatte Vilimsky mit einem Cartoon der steirischen Parteijugend konfrontiert. Darin wurde eine einheimische Familie in grüner Tracht als von finsteren Zuwanderern mit langer Nase, Bart und Buckel bedroht dargestellt.
Der „ZiB 2“-Anchorman verglich dies mit der Darstellung eines Juden im NS-Kampfblatt „Der Stürmer“. Vilimsky fand das geschmacklos und „skandalös“ und sprach von „unterster Schublade“. Er sah seine Partei in die Nähe des Nationalsozialismus gerückt. „Das ist etwas, das nicht ohne Folgen bleiben kann“, sagte er im Studio drohend in Richtung Wolf.
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