„Ratten-Gedicht“, Aufregung um Identitäre, verstörende Plakate - und all das in nur wenigen Tagen: Eine neue Meinungsumfrage (Sample: 1500 Befragte) zeigt, dass die Häufung rechter Skandalfälle zwar der FPÖ bei der Sonntagsfrage zwei Prozentpunkte (jetzt 22 Prozent) kostet, aber der SPÖ zumindest kurzfristig nicht viel bringt: Die Sozialdemokraten bleiben auf 27 Prozent. Nur die ÖVP konnte auf 34 Prozent zulegen.
Trotz der großen medialen Aufregung über mehrere Skandalfälle, die das Image der Freiheitlichen sicher nicht verbessert haben, zeigt die Parteipräferenzmessung von Demox Research ein weiterhin relativ stabiles Bild der innenpolitischen Situation in Österreich: Das Wiener Meinungsforschungsinstitut, das auch an der aktuellen Antisemitismus-Studie mitgearbeitet hat, sieht zwar einen „stärkeren negativen Trend“ bei den Freiheitlichen, doch das „Ratten-Gedicht“ und die Nähe der FPÖ zu den Identitären hätten die Partei um nur zwei Prozentpunkte auf jetzt 22 Prozent abrutschen lassen. Allerdings sei die „FPÖ-Deklarationsrate“ signifikant zurückgegangen, diese damit erkennbare Verunsicherung der Wählerschaft könnte der Regierungspartei langfristig mehr schaden.
Sozialdemokraten können nicht profitieren
Entgegen allen Erwartungen konnten die Sozialdemokraten aber nicht von den Problemen der FPÖ profitieren: Die SPÖ bleibt auf 27 Prozent und liegt somit weiterhin deutlich hinter der ÖVP, die in dieser Woche sogar von 33 auf 34 Prozent zulegen konnte. Laut Demox Research wechseln die FPÖ-Abwanderer zu den Nichtwählern und auch zur ÖVP, denn viele Freiheitliche hätten „ein positives Bild“ vom Bundeskanzler.
Kurz bei Kanzlerfrage weiter klar an der Spitze
Auch bei der Frage zu einer (hypothetischen) Kanzler-Direktwahl kommt Sebastian Kurz trotz der Skandalwelle der schwarz-blauen Koalition unbeschadet davon: Anfang April hätten den ÖVP-Chef noch 56 Prozent der befragten Österreicher zum Kanzler gekürt, und jetzt, also Anfang Mai, sogar 59 Prozent. SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner verbesserte sich in diesem Zeitraum laut Umfrage lediglich um einen Prozentpunkt von 35 auf 36 Prozent.
Auch die anderen Fraktionen konnten von den Turbulenzen in der Regierungskoalition kaum profitieren: Die NEOS legen nur einen Prozentpunkt zu (jetzt bei acht Prozent), die Grünen stagnieren weiterhin bei sechs Prozent und die Liste Jetzt kommt erneut auf bloß zwei Prozent.
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