Frostige Temperaturen wie Ende Februar, Schnee, Nässe. Der Wintereinbruch hat uns in der Nacht auf Sonntag wortwörtlich „kalt erwischt“ und sogar tiefe Lagen waren „leicht angezuckert“. Der Neuschnee führte im Westen Österreichs zu einem Anstieg der Lawinengefahr. Die Experten stuften diese in Tirol und Vorarlberg verbreitet mit „erheblich“, also Stufe 3 der fünfteiligen Skala, ein. In Salzburg und der Steiermark wurde stellenweise eine Schneekettenpflicht verhängt. Am Montag soll sich das Wetter wieder bessern, bis Mittwoch bleibt es jedoch zumindest stellenweise über Nacht frostig.
Frau Holle schüttelte noch einmal kräftig ihre Betten aus und sorgte am Sonntag für Schneefälle bis in die Täler. In den Bergen herrschten winterliche Fahrverhältnisse. Deshalb wurde auf einigen Gebirgsstraßen eine Schneekettenpflicht für alle Kraftfahrzeuge verhängt, etwa auf der B99 über den Radstädter Tauern von Untertauern bis Tweng sowie über den Katschberg von Mauterndorf bis Spittal, weiters auf der alten Gerlosstraße (B165) und auf der Hochkönigstraße (B164) zwischen Hinterthal und Dienten. Auch am Gaisberg nahe der Stadt Salzburg mussten die Autofahrer ab der Zistelalm Schneeketten anlegen.
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Auf der A9 im oberösterreichischen Bezirk Kirchdorf an der Krems kam es am Nachmittag zu einem Serienunfall. Bis zu zwölf Fahrzeuge waren in den Unfall verwickelt, mehrere Personen wurden leicht verletzt.
Stadt Salzburg leicht „angezuckert“
Die Schneefallgrenze lag der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zufolge Sonntag früh bei 500 bis 800 Metern Seehöhe. Sogar die Stadt Salzburg (424 Meter Seehöhe) wurde leicht „angezuckert“. Untertags stieg die Schneefallgrenze wieder etwas an. Im Mittel- und Hochgebirge ist laut den Meteorologen mit - für diese Jahreszeit verhältnismäßig großen - Neuschneezuwächsen zu rechnen.
Sogar einige Täler tief verschneit
Einige Täler präsentierten sich am Sonntag sogar tief verschneit. So wurden in der Früh zum Beispiel an der ZAMG-Wetterstation in St. Johann im Pongau (Salzburg, 634 Meter Seehöhe) sechs Zentimeter Neuschnee gemessen, in Reutte (Tirol, 850 Meter) waren es 16 Zentimeter. Am Sonnblick-Observatorium der Zentralanstalt, auf 3100 Metern Seehöhe in den Hohen Tauern, fielen von Samstag bis Sonntag früh 55 Zentimeter Schnee. Die Nachmittagstemperaturen am Sonntag zwischen zwei und zehn Grad sind um rund zehn Grad zu kalt für Anfang Mai. In Bregenz und Innsbruck wurden für Sonntagnachmittag maximal vier oder fünf Grad erwartet. Die niedrigste jemals in Bregenz zu dieser Zeit gemessene Höchsttemperatur ist 3,7 Grad (am 7. Mai 1957) und in Innsbruck 3,6 Grad (1. Mai 1945).
Die Schneewarnung der ZAMG blieb aufrecht. Neben den winterlichen Fahrbedingungen auf höher gelegenen Straßen könnten unter der Last des feuchten Schnees Äste abbrechen und Bäume umstürzen und für Probleme auf Straßen, Schienen und bei Stromleitungen sorgen, hieß es.
Am Montag lockert es ein wenig auf
Am Montag beruhigt sich laut ZAMG-Prognose das Wetter, es kann ein wenig auflockern. Es schneit und regnet vor allem noch an der gesamten Nordseite der Alpen zeitweise, von Vorarlberg über das Salzkammergut bis zum Mostviertel und zur nördlichen Obersteiermark. Die Schneefallgrenze liegt anfangs bei etwa 600 bis 900 Metern, tagsüber dann bei 800 bis 1200 Metern. Am Dienstag und Mittwoch wird es im Großteil Österreichs zumindest zeitweise sonnig. In der Früh bleibt es jeweils kalt und stellenweise frostig, tagsüber wird es dann relativ mild. Am Mittwoch können im Lauf des Tages von Südwesten her Regenwolken nach Vorarlberg, Osttirol und Kärnten ziehen.
Lawinenwarnstufe „erheblich“
Die Lawinenwarnstufe wurde am Sonntag im Westen Österreichs mit „erheblich“, also Stufe 3 der fünfteiligen Skala, angegeben. Laut dem Lawinenwarndienst Tirol können Triebschneeansammlungen bereits von einzelnen Wintersportlern ausgelöst werden. Gefahrenstellen und Auslösebereitschaft würden mit der Höhe zunehmen, hieß es. Die neuralgischen Punkte liegen vor allem in Rinnen, Mulden und hinter Geländekanten und sind bei der vorherrschenden schlechten Sicht kaum zu erkennen.
An Triebschneehängen seien mittlere und große spontane Lawinen möglich, besonders an sehr steilen Hängen oberhalb von rund 2800 Metern Höhe und in den Hauptniederschlagsgebieten in den Zillertaler Alpen, in der Venediger- und in der Glocknergruppe. An steilen Grashängen sind mit dem Neuschnee auch Gleitschneelawinen und Rutschungen möglich.
Warnungen auch in Vorarlberg
Auch in Vorarlberg führte der Neuschnee mit zeitweise kräftigem Wind zu einem deutlichen Anstieg der Lawinengefahr. Die Hauptgefahr gehe ebenfalls von Triebschnee aus - vor allem dort, wo noch eine geschlossene Altschneedecke vorhanden ist. Gefahrenstellen sind kammnahe Steilhänge sowie eingewehte Rinnen und Mulden. Schneebrettauslösungen sind bereits durch einzelne Wintersportler möglich, mit zunehmender Höhe kann es auch zu spontanen Lawinenabgängen kommen. Teilweise können dadurch exponierte Bereiche von höher gelegenen Verkehrs- und Wanderwegen gefährdet sein.
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