Mehr als 300 Autofahrer werden jeden Tag auf Österreichs Straßen beim Telefonieren mit dem Handy am Steuer erwischt - das entspricht einer Steigerung der Anzeigen um 1,5 Prozent auf insgesamt 115.470, wie der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) am Freitag unter Berufung auf Zahlen des Innenministeriums bekannt gab. Die meisten Handy-Sünder gibt es demnach in Wien und Niederösterreich.
24.732 Handy-Vergehen wurden im Vorjahr in Wien geahndet, 24.504 in Niederösterreich. In der Steiermark wurden 18.874 Lenker mit dem Handy am Steuer erwischt, im vergleichbar großen Oberösterreich 13.377. Österreichweit wurden rund vier Mal so viele Handy-Vergehen wie Alkohol am Steuer (28.067) geahndet, in Salzburg sogar rund fünf Mal so viele, informierte der VCÖ.
Handy am Steuer steigert Unfallrisiko beträchtlich
Der Club wies darauf hin, dass Lenker mit dem Handy am Ohr gleich schlecht reagieren wie Fahrer mit 0,8 Promille. Wer während des Lenkens ein SMS oder E-Mail schreibt, ist bis zu zwei Sekunden im Blindflug unterwegs, das Unfallrisiko steigt auf das bis zu 23-fache. Der VCÖ fordert daher die Aufnahme von Handy am Steuer ins Vormerksystem. „Das Bewusstsein über die Gefahren von Handy-Telefonieren am Steuer ist in Österreich nach wie vor mangelhaft“, kritisiert VCÖ-Experte Markus Gansterer.
Strafen in Österreich vergleichsweise niedrig
Wer ohne Freisprecheinrichtung erwischt wird, muss ein Organmandat von 50 Euro an Ort und Stelle bezahlen. Wer sich weigert, bekommt eine Anzeige. Andere Staaten in Europa ahnden Handy-Vergehen rigoroser: In Italien beträgt die Mindeststrafe 165 Euro, in Spanien und Dänemark ist sie mit 200 Euro vier Mal so hoch wie in Österreich und in den Niederlanden mit 240 Euro fast fünf Mal so hoch.
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