Gewaltige Rauchsäule

123 Wohnungen bei Großbrand in Simmering zerstört

Österreich
11.05.2019 20:45

Ein Feuer im Dachgeschoß eines Mehrparteienhauses in Wien-Simmering hat am Samstag einen Großbrand ausgelöst. Teile des Daches stürzten ein. 40 Fahrzeuge und 180 Feuerwehrkräfte waren bis in die Abendstunden im Einsatz, um die Flammen unter Kontrolle zu bringen. Eine 87-jährige Frau und eine vierköpfige Familie wurden verletzt ins Krankenhaus gebracht. Der Katastrophenzug der Wiener Berufsrettung kümmerte sich um die Bewohner. „Bitte meiden Sie das Gebiet“, hatte die Wiener Polizei über Twitter gewarnt.

Das Feuer dürfte laut Feuerwehrsprecher Lukas Schimpf kurz nach 10 Uhr an der Gebäudeecke Simmeringer Hauptstraße/Enkplatz ausgebrochen sein. Ein Funkwagen der Polizei hat den Rauch bemerkt und Alarm geschlagen. Binnen weniger Stunden war der gesamte Hausdachbereich in Flammen, was zum teilweisen Einsturz führte. Die Feuerwehr rief Alarmstufe 5 aus. Die Rauchsäule war kilometerweit in Wien zu sehen, wie auch Bilder von „Krone“-Leserreportern deutlich machen.

180 Feuerwehrmänner standen mit 40 Fahrzeugen im Einsatz. Drei Löschbereitschaften versuchten, mit zwei Drehleitern und zwei Teleskopmastbühnen über das Dach die Flammen zu bekämpfen - es sollte gut zehn Stunden dauern, bis der Brand schließlich gegen 20 Uhr unter Kontrolle gebracht war. Die Alarmstufe 5 bleibe aufrecht, und man kämpfe weiter gegen die Flammen - „der Brand ist aber eingehegt, nun geht es sukzessive an Nachlöscharbeiten“, hieß es in einer Aussendung der Berufsfeuerwehr.

Video: Interview mit Polizeisprecher Harald Sörös zum Einsatz

Zuletzt war es darum gegangen, ein Übergreifen der Flammen auf ein angrenzendes Haus zu verhindern: Denn während die Feuerwehr im Bereich Simmeringer Hauptstraße/Enkplatz das Feuer allmählich unter Kontrolle bekam, wurde die Situation im Laufe des Nachmittags im Gebäudeteil Enkplatz/Sedlitzkygasse immer prekärer. Am frühen Abend hatten die Feuerwehrleute in der Nähe des Nachbarhauses in der Sedlitzkygasse dann eine sogenannte Riegelstellung errichtet.

Verdacht auf Rauchgasvergiftung
Bei dem von dem Brand teilweise zerstörtem Gebäude am Enkplatz handelt es sich um ein vierstöckiges Wohnhaus mit zehn Stiegen. Insgesamt sind rund 370 Menschen in den 162 vom Brand betroffenen Wohnungen gemeldet, wie die Poizei am Abend mitteilte. Im Erdgeschoß befinden sich auch Geschäfte, wie etwa eine Blumenhandlung. Das Haus sowie der Bereich rund um den Enkplatz wurden evakuiert. Eine 87-jährige Frau sowie eine vierköpfige Familie wurden mit Verdacht auf Rauchgasvergiftungen ins Spital gebracht.

Zahlreiche Schaulustige
„Bitte meiden Sie das Gebiet“, schrieb die Wiener Polizei über Twitter, die mit 50 Beamten den Einsatz unterstützte. Dennoch hatten sich am Einsatzort, der zwischen Kopalgasse und Grillgasse großflächig abgesperrt war, zahlreiche Schaulustige eingefunden.

Die Berufsrettung Wien (MA 70) war ebenfalls vor Ort und wurde von Kräften der Rettungsgemeinschaft - Arbeiter Samariter Bund, Rotes Kreuz, Johanniter Unfallhilfe und dem Malteser Hospitaldiensd - unterstützt. Auch Expertinnen und Experten der Wiener Gas- und Wasserwerke beobachteten die Situation vor Ort. Von der Polizei waren die Bereitschafteinheit, die Ordnungsdiensteinheit, die Landesverkehrsabteilung sowie Beamte aus den Bezirken Favoriten, Simmering und Landstraße im Einsatz.

Auswirkungen auf Tramwaytag der Wiener Linien
Der Einsatzbereich zwischen der Grillgasse und der Kopalgasse war für den gesamten Verkehr gesperrt, der Betrieb der Straßenbahnlinie 71 wurde teilweise eingestellt und fuhr nur zwischen Börse und St. Marx sowie zwischen Grillgasse, Enkplatz und Zentralfriedhof 3. Tor. Die Verkehrssperren bleiben nach wie vor aufrecht, hieß es um 18 Uhr von Seiten der Polizei. Der Brand sorgte auch für Verzögerungen rund um den Tramwaytag der Wiener Linien. Der Fahrbetrieb der Zubringer zum Tramwaytag „70 Jahre Wiener Stadtwerke“ war zunächst komplett ausgefallen und wurden dann über die Linien 18, O und 6 umgeleitet.

Erst Freitagabend hatte die Feuerwehr einen Großeinsatz in Wien, nachdem in einem Hotel in der Leopoldstadt im Keller ein Brand ausgebrochen war.

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