Alarmstufe 5 hat am Samstag bei einem Großbrand in Wien-Simmering gegolten. Der Bezirksvorsteher des 11. Wiener Gemeindebezirks, Paul Johann Stadler (FPÖ), hat einen ähnlichen Brand noch nie erlebt, zeigte er sich am frühen Abend angesichts des Schadensausmaßes fassungslos. Der Brand war am Vormittag mit großer Wahrscheinlichkeit im Dachgeschoß des Wohnhauskomplexes ausgebrochen, der von der Simmeringer Hauptstraße über die gesamte Seitenfront des Enkplatzes bis in die Seditzkygasse reicht. Gut zehn Stunden nach der ersten Alarmierung waren die Flammen dann gegen 20 Uhr endlich unter Kontrolle.
Das Feuer im Dachgeschoß eines Mehrparteienhauses hatte sich am Samstag rasch ausgebreitet und zu einem Großbrand entwickelt. Das Dachgeschoß des Wohnhauskomplexes Simmeringer Hauptstraße - Enkplatz - Sedlitzkygasse wurde weitgehend zerstört.
Es gab fünf Leichtverletzte. Die Berufsfeuerwehr war mit knapp 200 Helfern, rund 40 Fahrzeugen sowie Drehleitern und Teleskopmastbühnen im Einsatz. Dazu kamen Großaufgebote von Berufsrettung und Polizei.
Erst gegen 20 Uhr konnte der Brand unter Kontrolle gebracht werden. Die Alarmstufe 5 bleibe aufrecht, und man kämpfe weiter gegen die Flammen - „der Brand ist aber eingehegt, nun geht es sukzessive an Nachlöscharbeiten“, hieß es in einer Aussendung. Aufnahmen der Feuerwehr lieferten am Abend Eindrücke davon, wie schwierig und nervenaufreibend sich der Einsatz für die Helfer gestaltete.
Amsthaus als Notquartier angeboten
„Ich bin 1956 im Bezirk geboren, aber so etwas gab es noch nicht“, sagte der Bezirksvorsteher von Simmering Paul Johann Stadler am frühen Samstagabend. Von ähnlicher Größe sei nur der Brand im Schloss Neugebäude im Jahr 1993 gewesen. Aber auch der habe nicht die Dimension des Feuers vom Samstag gehabt.
Die Wiener Magistratsdirektion war mit einem mobilen Büro am Einsatzort und erhob den Bedarf für die Familien, die durch den Brand aus ihren Wohnungen verbannt worden waren. Stadler bot für den Notfall an, das Amtsgebäude zu öffnen, sollten keine Ersatzquartiere in ausreichender Zahl gefunden werden. Insgesamt sind rund 370 Menschen in den 190 vom Brand betroffenen Wohnungen gemeldet, wie die Polizei mitteilte.
Auch Geschäftsleuten in unmittelbarer Umgebung machte der Brand am Samstag einen gewaltigen Strich durch die Rechung: Als die Wiener Schwestern Anita und Manuela Müllner ihr Blumengeschäft in der Simmeringer Hauptstraße/Ecke Enkplatz aufsperrten, glaubten sie noch an lukrative Einnahmen anlässlich des bevorstehenden Muttertags. Um 11.15 Uhr klopften allerdings Einsatzkräfte der Feuerwehr an die Tür. Der Brand im Dachgeschoß hatte sich zu diesem Zeitpunkt so gefährlich ausgebreitet, dass sie sofort evakuiert wurden.
„Sie haben gesagt, wir müssen sofort raus“
Kurz nach 10 Uhr hatten die beiden Frauen den Löscheinsatz im Haus bemerkt. Eine Stunde später spitzte sich die Lage plötzlich zu. Feuerwehrmänner klopften heftig an der Tür. „Sie haben gesagt, wir müssen sofort raus“, sagte Anita Müllner. Sie räumten die Pflanzen noch schnell aus dem Geschäftsportal und verließen das Haus.
Viel Hoffnung, dass die Blumen den Löscheinsatz überlebt haben, haben die Schwestern nicht. „Die Ware wird komplett kaputt sein. Auch wegen der Rauchgase“, sagte Anita Müllner. Wann die beiden wieder in ihr Geschäft können, ist unklar. Ein Feuerwehrmann habe gemeint, man müsse mit zwei Wochen rechnen. Der Vater der Schwestern, der zu seinen Töchtern geeilt ist, ist überzeugt: „So was hat‘s in Simmering noch nicht gegeben.“
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