Brisantes Leck

Maulwurf verschickt Vertrauliches aus SPÖ-Zentrale

Österreich
17.05.2019 06:00

Als wäre Pamela Rendi-Wagners Job als SPÖ-Chefin noch nicht schwierig genug, hat sie es wie ihr Vorgänger Christian Kern nun auch noch mit dreisten Intrigen zu tun: Ein enger Mitarbeiter verbreitete heikle Interna wie die Passwörter der SPÖ-Kanäle auf Twitter & Co. Der „Krone“ liegt das brisante Dokument vor.

Auf den ersten Blick ist es ein schnödes, formloses Dokument von knapp drei A4-Seiten. Gegliedert in die Bereiche „SPÖ-Klub“ und „Löwelstraße“ wird Harmloses wie Telefonnummern von Pressesprechern und anderen Mitarbeitern aufgelistet, auch vergleichsweise Brisantes wie Namen und Handynummern des SPÖ-Teams für „Gegner-Beobachtung“ steht dort geschrieben - doch dann, nach eineinhalb Seiten, folgt das: Fein säuberlichst werden de facto alle Zugangsdaten mitsamt Passwörtern für die Konten der Kommunikationskanäle der Roten aufgelistet.

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner (Bild: APA/EXPA/JOHANN GRODER)
SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner

 Passwörter für Twitter, WhatsApp & Co.
Sprich: „Geleakt“ werden dabei der Twitter-Zugang der Bundespartei sowie jener Rendi-Wagners, auch die Passwörter für die Konten der SPÖ und ihrer Chefin auf Instagram, YouTube und sogar WhatsApp (inklusive Anmelde-Anleitung) sind dabei. Und vor allem: Die Passwörter - eines lautet „Rosa Jochmann“, das war eine sozialdemokratische Widerstandskämpferin - sind korrekt, lediglich eines ist nicht mehr aktuell.

(Bild: APA/dpa/Silas Stein)

Dieses heikle Papier hat ein anonymer Mitarbeiter nun an Personen außerhalb der SPÖ geschickt - über Umwege (!) erreichte es die „Krone“. Die Löwelstraße verließ es vor rund einer Woche. Und wer über all diese Daten verfügt, dürfte neben bösen Absichten auch eine wichtige Rolle in der Löwelstraße haben.

Die Geister aus dem Jahr 2017
Das bedeutet: Die Roten werden von den Geistern aus dem Jahr 2017 heimgesucht. Denn schon im Nationalratswahlkampf vermutete man in Christian Kerns Kanzler-Truppe einen anonymen Tunichtgut, der die Konkurrenz laufend mit Kampagnendetails fütterte. Immer wieder gelangten dereinst Interna - von noch nicht gehaltenen Reden über Programme bis hin zu Taktik-Überlegungen und Auseinandersetzungen - an Gegner und die Öffentlichkeit.

Christian Kern (Bild: APA/Hans Punz)
Christian Kern

Ähnliches Ungemach scheint nun, just beginnend im Finale des EU-Wahlkampfes, Kerns Nachfolgerin Rendi-Wagner zu drohen.

Klaus Knittelfelder, Kronen Zeitung/krone.at

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