Alle Dämme gebrochen

Kickl nennt Bundespräsident „Steigbügelhalter“

Österreich
23.05.2019 19:54

Was sich bereits am Mittwochabend im „Krone“-TV-Studio (siehe Highlight-Video oben) abzeichnete, hat sich tags darauf bestätigt: Die krisengschüttelte FPÖ kehrt ihrer Rolle als „gemäßigte Regierungspartei“ endgültig den Rücken und schaltet in den Brachial-Wahlkampfmodus. Jüngstes Ziel: Bundespräsident Alexander Van der Bellen.

Einen Tag nach seiner Entlassung durch Van der Bellen holte der nunmehrige Ex-Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) zum Gegenschlag aus: In einem Facebook-Posting warf er „der alten ÖVP“ vor, dass es ihr in Wahrheit darum gegangen sei, die Führung im Innenministerium zurückzuerobern. Die nun eingesetzten „sogenannten Experten“ seien „Marionetten tiefschwarzer Kabinette, die allesamt mit Personen aus dem Beraterumfeld von Sebastian Kurz besetzt sind“.

(Bild: Screenshot/facebook.com/herbertkickl)

Steigbügelhalter Van der Bellen von Kurz übertölpelt“
Als „Steigbügelhalter eines schwarzen Machtkartells“ habe Bundespräsident Van der Bellen agiert, wetterte Kickl in Blockbuchstaben. „Die Verantwortung für das Aufgehen dieses Machtplans der ÖVP trägt Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Er hat sich von Kurz und seinen Beratern quasi übertölpeln lassen.“

(Bild: APA/Roland Schlager)

Zur Erinnerung: Für das „Aufgehen dieses Machtplans“ hatten freilich der ehemalige FPÖ-Chef und der Ex-Klubobmann gesorgt, die sich 2017 filmen ließen, als sie gegen Wahlhilfe Staatsaufträge in Aussicht stellten. Eine vermeintliche Investorin sollte 50 Prozent der Kronen Zeitung kaufen und die Freiheitlichen damit auf Platz eins bringen.

(Bild: Der Spiegel, SZ)

Auch der designierte FPÖ-Chef Norbert Hofer hatte den Bundeskanzler bereits sinngemäß als „nicht vertrauenswürdig“ bezeichnet. Spätestens die Wortwahl des ehemaligen Innenministers der Republik, der sich bei seinem neuesten Ausritt gegen den Bundespräsidenten ausgerechnet eines abwertenden Begriffs aus dem Reiterjargon bediente, läutet wohl einen weiteren Wahlkampf ein, der sich um Lagerbildung und weniger um Inhalte drehen wird.

Kickl soll wieder FPÖ-Klubobmann werden
Am Donnerstagabend legte Kickl - erneut via Facebook - nach: Er werde „demnächst“ ins Parlament zurückkehren und „konsequent für alle Ziele, die ich auch als Innenminister verfolgt habe“, weiterkämpfen. Er werde „dem schwarzen Machtkartell genau auf die Finger schauen“. Nachdem bekannt wurde, dass der neue Minister Eckart Ratz die Blitz-Verordnung zur Senkung des Stundenlohns für Asylwerber für gemeinnützige Tätigkeiten auf 1,50 Euro zurückgezogen hatte, fragte Kickl: „So sieht also die Asylpolitik des ÖVP-Experten im Innenministerium aus. Was kommt als Nächstes?“ Dem Vernehmen nach wird Kickl das Amt des Klubobmanns bekleiden.

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