In der Lobau und im Wiener Prater hätte die Polizei hoch zu Ross patrouillieren sollen. Doch noch vor seinem ersten Einsatz droht Herbert Kickls Lieblingsprojekt das Ende. Gibt es nach der Neuwahl im September nicht wieder einen blauen Innenminister (aus heutiger Sicht zweifelhaft), wird die Reiterstaffel im Herbst aufgelöst. Ein ähnliches Schicksal ereilte bereits andere Projekte Kickls.
„Das Projekt ist politisch tot“, sagt ein Insider bezüglich der Reiterstaffel zur „Krone“. Die SPÖ wollte die „Berittene“ sowieso nie haben. Aber auch die Türkisen, die der Staffel nur aus Rücksicht auf den Koalitionspartner zugestimmt hätten, seien nun dagegen, ist aus höchsten ÖVP-Kreisen zu hören. „Das Ganze hat ausbildungstechnisch und inhaltlich nie funktioniert“, heißt es. Personell braucht niemand zu zittern: Die Reiter – fast allesamt Frauen – sollen auf die Inspektionen aufgeteilt und in den „normalen“ Polizeidienst übernommen werden.
Zwei neue Pferde aus Ungarn
Groteskes Detail des FPÖ-Projekts: Ungarn hat Österreich zwei lahme Rösser für die Einheit (sie hat insgesamt zwölf Pferde) geschenkt. Die Tiere wurden jetzt wieder zurückgebracht. Um diplomatisch nicht völlig das Gesicht zu verlieren - Geschenke anderer Staaten gibt man nicht zurück -, übernimmt der Bund nun pro forma zwei neue Unpaarhufer aus Ungarn. „Die Pferde werden voraussichtlich nächste Woche eintreffen“, sagt Michael Rausch, Sprecher des aktuellen Innenministers. Ob sie überhaupt noch ansatzweise für den Einsatz ausgebildet oder nur auf die Weide gestellt werden, ist derzeit offen.
Kickl-Projekten geht es an den Kragen
Viel Zeit hat der neue Innenminister Eckart Ratz nicht verstreichen lassen, ehe er einige Verordnungen seines Vorgängers Kickl unter die Lupe nahm und durchgriff. So ließ er in puncto „Ausreisezentren“ das umstrittene Schild in Traiskirchen abmontieren, nahm Kickls Senkung des Stundenlohns für Asylwerber für gemeinnützige Tätigkeiten auf 1,50 Euro zurück und will überdies den Medienerlass noch einmal genau unter die Lupe nehmen.
Alex Schönherr, Kronen Zeitung/krone.at
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