Die SPÖ-Ortsgruppe Langenzersdorf hat am Pfingstsonntag zu einem Boykott des „Kurier“ aufgerufen. Der etwas kurios anmutende Grund: Den Sozialdemokraten aus Niederösterreich gefällt nicht, wie SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner auf den Fotos der Tageszeitung dargestellt wird. Via Twitter lieferte die Ortsgruppe, die schon zuvor durch Peinlichkeiten aufgefallen war, gleichzeitig Vorschläge, welche Bilder besser zur Veröffentlichung geeignet wären ...
Dem „Kurier“ attestiert die SPÖ Langenzersdorf immerhin, „früher brauchbar und unabhängig“ gearbeitet zu haben, doch leider sei auch er inzwischen zu einem „Kurz-Jünger-Medium verkommen“, das nur noch „Meuchelfotos von Pamela Rendi-Wagner“ verwende. Deshalb lege man allen Lesern ans Herz, ihr „Abo kritisch zu hinterfragen“.
Salomon als Sündenbock
Dafür zur Verantwortung gezogen wird niemand Geringerer als Martina Salomon persönlich, seit Herbst 2018 Chefredakteurin des Blattes. Die Beweggründe Frau Salomons seien entweder „eigene Probleme“ oder eine „türkise Beauftragung aus der ÖVP-Zentrale“. Im Tweet sind auch Bilder zu sehen, auf denen Rendi-Wagner nach Ansicht der SPÖ Langenzersdorf vorteilhaft abgelichtet ist und deren Verwendung man auch anderen „Medienvertretern empfehlen“ könne.
Salomon reicht‘s: „Mist rechtlich prüfen“
Salomon reagierte auf diese Unterstellungen noch am Sonntag und schrieb auf Facebook: „Ich lasse den Mist jetzt rechtlich prüfen, es reicht.“ Sie lasse sich nicht einschüchtern, denn das sei offenbar das Ziel.
Chefredakteurin auch sexistisch beschimpft
Salomon wurde bereits zuvor sexistisch beschimpft. Anfang Mai ließ die rote Ortsgruppe wissen, dass man „die Chefredakteurin vom Kurier“ für nichts anderes halte, als „eine vom Basti installierte türkise Laufmasche“. Damals rückte SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda umgehend auf Twitter aus, um sich bei Salomon zu entschuldigen.
Auch Kickl als Zielscheibe
Zuletzt hatte die SPÖ Langenzersdorf Anfang März eine Peinlichkeit geliefert, als man dort den Rücktritt des damaligen Innenministers Herbert Kickl (FPÖ) forderte. Er hätte für ein Ein- und Ausreise-Wirrwarr rund um den mutmaßlichen IS-Terroristen Azad G. politisch verantwortlich gemacht werden sollen. Diese Causa ereignete sich jedoch im Zeitraum 2014/15, also noch lange vor Kickls Amtsantritt ...
Geschmacklosigkeit gegenüber krankem Lauda
Mitte August des Vorjahres lästerte die Ortsgruppe außerdem über den kranken und mittlerweile verstorbenen Niki Lauda. „Lauda sagt immer: ,Ich habe nix zu verschenken.‘ Was wäre gewesen, wenn der Spender seiner neuen Lunge das auch gesagt hätte? Nur mal so zum Nachdenken“, wurde damals in den sozialen Medien gepostet.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.