Mit einem auf Hochglanz polierten Porträt ihres Superstars Sebastian Kurz startet die ÖVP bereits jetzt in den Plakat-Wahlkampf. Das Sujet, das von der Partei am Pfingstmontag an die Medien verschickt wurde und auch schon online Verwendung findet, zeigt einen mittlerweile wieder krawattenlosen Ex-Bundeskanzler, der entschlossen in die Zukunft blickt und verspricht: „Unser Weg hat erst begonnen.“ Türkis hat außerdem ein klares Feindbild auserkoren: Rot und Blau, die gemeinsam die Regierung gestürzt hatten.
Noch steht der Termin der Wahl nicht einmal offiziell fest, der Nationalrat fasst erst am Mittwoch den Auflösungsbeschluss - aber der Vorwahlkampf lässt sich 111 Tage vor dem voraussichtlichen Urnengang am 29. September nicht übersehen. Zumal die Volkspartei bereits ab Dienstag das einschlägige Plakat mit ihrem jungen Spitzenkandidaten Sebastian Kurz österreichweit in die Schaukästen hängt:
„Rot-Blau hat bestimmt. Das Volk wird entscheiden. Unser Weg hat erst begonnen“ - kann man der Kurz-Truppe die Marschrichtung für die nach dem Ibiza-Debakel der FPÖ ausgerufene Neuwahl entnehmen. Bei der ÖVP wird man wohl in den nächsten Monaten keine Gelegenheit auslassen, vor einer SPÖ-FPÖ-Koalition zu warnen. Die derzeitige Stimmungslage in Österreich verschafft hier auch Rückenwind: Die Mehrheit war gegen den Misstrauensantrag, Sebastian Kurz legte in den jüngsten Umfragen dementsprechend zu.
Der ehemalige Regierungspartner FPÖ hingegen lässt kein gutes Haar mehr an der ÖVP. Auf seiner Facebook-Seite malt Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache das Chaos in Form einer ÖVP-NEOS-Grünen-Koalition an die Wand. Noch ist allerdings auch unklar, wie die Blauen mit ihrem gefallenen Chef umgehen.
Kickl in Grün
Bei den Grünen sorgt inzwischen Daniela Kickl, die Cousine von FPÖ-Klubchef Herbert Kickl für Aufsehen. Wie berichtet, bewirbt sie sich um einen Platz auf der Liste der Wiener Grünen. Sie habe jahrelang grün gewählt und ist „sicher, die Welt zum Positiven verändern zu können“, erklärt sie ihre Motivation auf Twitter - wo sie beständig mit Kritik am Ex-Innenminister und der gesamten türkis-blauen Regierung aufgefallen war.
Ebenfalls gerne für die Grünen im Nationalrat sitzen würde Eva Blimlinger, die Rektorin der Akademie der bildenden Künste. Auch viele bekannte Grüne wie Sigrid Maurer, Alev Korun, Ewa Dziedzic, Georg Bürstmayr oder Martin Margulies haben sich um die Wiener Kandidatur beworben. Am Freitag war Anmeldeschluss, am 22. Juni entscheidet die Landesversammlung, wer tatsächlich auf welchem Platz auf der Liste steht.
„Großes Interesse“ bei den NEOS
Auch bei den NEOS war bereits - bundesweit - Anmeldeschluss. Bis Pfingstsonntag um Mitternacht konnten sich alle Interessierten anmelden - und das Interesse war „sehr groß“, wird eine NEOS-Sprecherin von der APA zitiert. Die tatsächlichen Bewerber werden bis 7. Juli gewählt.
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