Der politische Absturz ihres Mannes führt dazu, dass ihre Karriere nun an Fahrt aufnimmt: Philippa Strache kandidiert für die Nationalratswahl. Heinz-Christian Strache dürfte sich auf das Tauschgeschäft mit der FPÖ eingelassen haben und auf sein EU-Mandat verzichten. Am Montag will der zurückgetretene FPÖ-Chef eine „persönliche Erklärung“ abgeben, ob er ins EU-Parlament einzieht oder nicht. Darauf brauchen wir wohl nicht mehr zu warten - die Annahme des Mandats dürfte mit dem Antritt seiner Ehefrau Philippa für die Nationalratswahl im September vom Tisch sein.
Sie wird auf Platz drei der Wiener Landesliste kandidieren. Mit diesem verlockenden Angebot dürfte es FPÖ-Chef Norbert Hofer gelungen sein, seinen Amtsvorgänger zum Verzicht zu bewegen. Angesichts der Tatsache, dass Strache in der Vergangenheit immer zur Stelle war, wenn es darum ging, gegen Postenschacher und Freunderlwirtschaft zu wettern, ist dieses Tauschgeschäft einigermaßen bemerkenswert.
Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Ex-FPÖ-Chef
Weite Teile der FPÖ und Hofer wird es jedenfalls freuen. „Ich habe den Eindruck, dass er eher dazu tendiert, das Mandat nicht anzunehmen“, sagte der Neo-Chef unlängst. Es war wohl eher ein insgeheimer Wunsch denn ein Eindruck. Kein Wunder, wäre Straches Einzug ins EU-Parlament alles andere als förderlich für den blauen Nationalratswahlkampf. Nicht zuletzt, weil nun auch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft gegen ihn wegen des Verdachts der Untreue ermittelt. Zunächst dürfte Strache also die Füße stillhalten - kommt es zu keiner Anklage, wird Hofer sein zweites Versprechen einlösen müssen, nämlich seinen Vorgänger für die Wien-Wahl 2020 als Spitzenkandidat aufzustellen.
Nun aber zu Philippa Strache: Im Sommer 2018 wurde sie von der Social-Media-Beauftragten zur Tierschutzbeauftragten der FPÖ. Begonnen hatte sie als Mitarbeiterin im SPÖ-Klub, danach war sie Pressesprecherin des Team Stronach. Im Parlament könnte sie nach der Wahl die Agenden des blauen Tierschutzsprechers Josef Riemer übernehmen, der in Pension gehen wird.
Nepp: „Es gab keinen Tauschhandel“
Die Liste wurde laut dem Wiener FPÖ-Obmann Dominik Nepp einstimmig beschlossen. Philippa Strache selbst sei nicht anwesend gewesen, berichtete Nepp, er habe jedoch mit ihr telefoniert. „Sie freut sich, diese große Aufgabe anzunehmen“, erklärte Nepp. Der dritte Platz bedeute ein fixes Mandat: „Dieses Mandat wird sie sehr gut ausfüllen.“ Sie solle sich verstärkt den Themen Tierschutz und Familie widmen. Ihre Kandidatur und der Verzicht ihres Mannes sei keinesfalls als „Tauschhandel“ zu bezeichnen - einen solchen gebe es nicht. Für die Kandidatin habe einzig und allein ihre Qualifikation gesprochen.
Sandra Schieder, Kronen Zeitung/krone.at
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.