Rendi-Wagner genervt:

„Mir reicht es mit den ewigen Zwischenrufen!“

Österreich
16.06.2019 14:52

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner ist in ihrer Partei nach dem schlechten EU-Wahlergebnis und jüngsten Personalentscheidungen alles andere als unumstritten. Als wäre das nicht schon genug, hat sich nun auch ihr Vorgänger Christian Kern zu Wort gemeldet und Kritik durchklingen lassen. Die 48-Jährige hat genug: „Mir reicht es mit den ewigen Zwischenrufen!“

„Hoch gewinnt die SPÖ das nimmer“, meinte Ex-Kanzler Kern in Anlehnung an ein Zitat von Fußballlegende Toni Pfeffer vor wenigen Tagen in einem Interview über die anstehende Nationalratswahl. Zudem offenbarte er, dass er seit der Übergabe der Parteiführung kein Wort mehr mit seiner Nachfolgerin gesprochen habe. Diese hat nun offenbar genug und erinnert in einem Interview mit dem „Kurier“ an Kerns „eigene Wahlkampfgeschichte“.

Pamela Rendi-Wagner und ihr Vorgänger an der SPÖ-Spitz, Christian Kern (Bild: APA/Barbara Gindl)
Pamela Rendi-Wagner und ihr Vorgänger an der SPÖ-Spitz, Christian Kern

Keine Pizza-Lieferungen geplant
Gemeint sein dürfte dabei unter anderem das vielbelächelte Video, in dem der damalige Bundeskanzler Pizza auslieferte. Auch Rendi-Wagners Wahlkampfchef Christian Deutsch erklärte bereits, dass man „Lösungen liefern will und keine Pizzen“. Zudem wurde bekanntlich auch Berater Tal Silberstein, der bis dahin als Polit-Guru galt, während Kerns Wahlkampf 2017 festgenommen.

(Bild: APA/HERBERT NEUBAUER, APA/SPÖ/HENISCH, youtube.com, krone.at-Grafik)

Für Kritik an der Chefin sorgen in der Partei nach wie vor ihre Personalentscheidungen. „Ich habe mir ein Team des Vertrauens rund um mich ausgesucht. Das ist nach wie vor ganz zentral der Bundesgeschäftsführer. Ich vertraue Thomas Drozda. Als Wahlkampfleiter habe ich mich für Christian Deutsch entschieden“, erklärt Rendi-Wagner dem „Kurier“.

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda (Bild: APA/Robert Jäger)
SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda

Keine Koalition mit der FPÖ
Über mögliche Koalitionsvarianten nach der Wahl wollte die ehemalige Gesundheitsministerin nicht sprechen. „Nur eine Variante schließe ich jetzt schon aus, das ist jene mit der FPÖ.“ Kein Problem hatte sie damit, in der vergangenen Woche das eine oder andere neue Gesetz gemeinsam mit den Freiheitlichen auf den Weg zu bringen. „Wenn mir Maßnahmen persönlich sehr wichtig sind, wie das Umsetzen der rauchfreien Gastronomie oder das Glyphosat-Verbot, dann bin ich glücklich über jede Mehrheit im Parlament. Solange ich überzeugt bin, dass es die richtige Maßnahme ist, ist es mir vollkommen egal, wer hier mitstimmt. Hätte ich auf das Glyphosat-Verbot verzichten sollen, weil die FPÖ hier mitgegangen ist?“

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