Hasspostings im Netz, körperliche Attacken, Dauerbelastung - der Job eines Politikers hat oft mehr Schatten- als Sonnenseiten. Politiker müsste man sein, „nix tun und dafür ein Vermögen verdienen“ - so oder ähnlich schon unzählige Male an den Stammtischen Österreichs gehört. Was es allerdings tatsächlich bedeutet, im öffentlichen Rampenlicht zu stehen, die vielen verschiedenen Meinungen und Ansichten der Bevölkerung unter einen Hut zu bringen und auch Entscheidungen zu treffen, ist den wenigsten bewusst. Regelmäßig geraten Politiker ins Visier von verärgerten Bürgern oder ideologischen bzw. parteipolitischen Kontrahenten.
Die wohl beliebteste Plattform für teils nicht zitierbare Angriffe: das World Wide Web. Der mittlerweile ehemalige Bundeskanzler Sebastian Kurz kann davon ein Lied singen: Schon 2017 wurden dem ÖVP-Politiker nach der Durchsetzung des Burka-Verbots eindeutige Botschaften per Social-Media-Plattformen übermittelt. Nur ein Jahr später dann die nächsten, durchaus konkreten Morddrohungen gegen Kurz. Trotz Personenschutz kein angenehmes Gefühl.
Zuletzt musste sich die Familie von Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) Sorgen machen. Doskozil war vergangene Woche von einem unbekannten Anrufer mit dem Umbringen bedroht worden. Ein 51-jähriger Verdächtiger wurde festgenommen und sitzt seither in Eisenstadt in Haft (siehe Video unten). Für Doskozil sei die Angelegenheit „keine einfache Situation“ gewesen, wie er im Gespräch mit der „Krone“ verriet.
Aktion gegen Hofer: Nicht gefährlich - aber nicht weniger abscheulich
Nicht gefährlich - aber nicht weniger abscheulich und verletzend: ein Twitter-Eintrag des SPÖ-Mitarbeiters Paul Pöchhacker im Zuge des vergangenen Bundespräsidentschaftswahlkampfes. Er hatte Norbert Hofer Helmut Qualtingers „Krüppellied“ gewidmet. Der FP-Politiker war im Jahr 2003 mit dem Paragleiter in Stubenberg am See abgestürzt und hatte sich schwere Verletzungen an der Wirbelsäule zugezogen. Seitdem ist Norbert Hofer auf einen Gehstock angewiesen.
Merkel schockt mit Zitteranfall bei offiziellem Empfang
Weil sie zu wenig Wasser getrunken habe, erlitt Deutschlands Noch-Kanzlerin Angela Merkel bei einem offiziellen Empfang während der Hymne einen Zitteranfall (siehe auch Video unten). Durchaus möglich bei den Temperaturen - Mediziner stellen aber einen Zusammenhang mit den gerade herrschenden Polit-Turbulenzen und dem Dauerstress her.
Rechtsradikale nehmen deutsche Politiker ins Visier
Schockmeldung erst Anfang Juni ebenfalls aus Deutschland: Für seine politische Linie musste Kassels Regierungspräsident Walter Lübcke mit dem Leben bezahlen (siehe Video unten). Der Familienvater wurde von einem rechtsradikalen Verdächtigen auf seiner Terrasse per Kopfschuss hingerichtet.
Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die im Jahr 2015 knapp dem Tod entgangen war, als ihr ein Rechtsradikaler mit einem Messer in den Hals stach, muss indessen erneut um ihr Leben fürchten: Die Politikerin hat vor Kurzem eine Morddrohung erhalten.
Kronen Zeitung
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