Vor Wahlkampf-Sommer

Vilimsky: „Die Alt-ÖVP ist eher links als rechts“

Österreich
28.06.2019 14:52

In drei Monaten wird gewählt, ein heißer Wahlkampf-Sommer steht bevor. Für die FPÖ wird es eine Wahl unter völlig neuen Bedingungen. Die Ibiza-Affäre und die daraus folgenden Rücktritte von Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus stellen die Partei vor neue Herausforderungen. Im krone.at-Talk mit Gerhard Koller spricht FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky über die aktuelle Lage bei den Freiheitlichen, die geplanten Wahlkampfthemen und die Zeit nach der Wahl. Das gesamte Interview sehen Sie oben.

„Ich erwarte schon, dass hier klare Erkenntnisse kommen und die Dinge sich klarer darstellen, als sie zurzeit sind. Das Interessante wird sein, wie sich die Dinge verdichten. Mit den ÖVP-Mails und der SPÖ mit Tal Silberstein gibt es bekanntlich mögliche Quellen“, so Vilimsky über die möglichen Hintergründe zur Ibiza-AffäreMit der genauen Aufklärung der Umstände rechnet der Generalsekretär Ende des Sommers, vielleicht aber auch erst Anfang des nächsten Jahres.

Harald Vilimsky im Talk mit Gerhard Koller (Bild: krone.tv)
Harald Vilimsky im Talk mit Gerhard Koller

Kontakt mit Johann Gudenus
Zu dem komplett aus der Öffentlichkeit verschwundenen Johann Gudenus pflegt Vilimsky weiterhin den Kontakt, wie er sagt. „Durch diese wenigen Minuten wurde das Lebenswerk eines Menschen zerstört, es wäre daher fair, die gesamte Länge des Ibiza-Videos zu zeigen“, kritisiert Vilimsky das „verzerrte Bild“, das durch das auf sieben Minuten gekürzte Video entstanden sei.

Das Ibiza-Video sorgte für ein politisches Erdbeben mit weitreichenden Konsequenzen. (Bild: spiegel.de)
Das Ibiza-Video sorgte für ein politisches Erdbeben mit weitreichenden Konsequenzen.

Zum Zerfall der Koalition und den Vorwürfen, dass die Stimmung in der Regierung bereits vor dem Ibiza-Video aufgrund mehrerer Einzelfälle schlecht gewesen sein soll, meint der Freiheitliche: „Sie werden bei jeder Partei immer wen finden, der einen Blödsinn sagt. Auch die SPÖ und die ÖVP sind da nicht ausgenommen.“ Bei so vielen Mitgliedern, die eine Partei hat, sei das schwer zu verhindern. Außerdem habe die FPÖ bei diversen Einzelfällen immer einen „klaren Trennstrich“ gezogen und richtig reagiert.

„In Alt-ÖVP sind wahrscheinlich mehr Leute grün und links“
Die Entlassung von Herbert Kickl als Innenminister kann Vilimsky nicht nachvollziehen. Auch die umstrittene Aussage Kickls, dass „die Justiz der Politik zu folgen hat“, verteidigt er: „Die Justiz hat auf Basis der Gesetze zu urteilen, das ist mit Sicherheit nicht falsch.“ Die Gründe für die Enthebung des blauen Innenministers von seinem Amt sieht der Generalsekretär in einem Linksruck der Alt-ÖVP: „Hier sind wahrscheinlich mehr Leute grün und links als auf einer konservativen, freiheitlich-patriotischen Seite.“

(Bild: krone.tv)

Klimakrise wird medial hochgehypt
„Die Klimakrise ist, wie ich sie wahrnehme, ein medial hochgehyptes Thema. Dass Klimaschutz an erster Stelle stehen muss, sollte jedem klar sein. Aber dass durch ein Auftreten von Greta Thunberg alle anderen Probleme wie Migration, Kriminalität und Arbeitslosigkeit weggewischt werden, wird doch niemand glauben“, will der Freiheitliche den Klimawandel als einziges Thema nicht zulassen. „Österreich leistet in der Klimapolitik bereits gute Arbeit, im Herbst ist das Thema bereits wieder vom Tisch und etwas Neues wird hochgebauscht.“

„Kurz und ÖVP haben die Regierung gecrasht“
Die Koalition mit Sebastian Kurz hätte Vilimsky auf jeden Fall gerne weitergeführt. „Ich glaube, dass dieses künstliche Bild Sebastian Kurz langsam Risse bekommt. Viele haben die Arbeit der türkis-blauen Regierung geschätzt. Mit der Entlassung von Herbert Kickl kann man schon den Verdacht haben, dass Sebastian Kurz und die ÖVP diese Regierung gecrasht haben“, zeigt sich der Freiheitliche enttäuscht über den ÖVP-Chef.

Herbert Kickl (Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)
Herbert Kickl

Die FPÖ wäre nach der Wahl auf jeden Fall bereit für eine Fortsetzung des türkis-blauen Projekts. Der „Zusammenhalt“ in der Koalition wurde stets großgeschrieben, nach den jüngsten Ereignissen wird davon aber nicht mehr viel übrig sein. Dass die zwei Parteien dadurch an Glaubwürdigkeit verlieren, glaubt Vilimsky nicht: „Politik ist nicht der Ort, wo sich alle lieb haben müssen, Politik ist der Ort, wo man in einem professionellem Zugang versucht, Themen umzusetzen.“

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