Noch einen Sommer durchhalten und im Urlaubsstau Geduld haben: Die Bauarbeiten im Gleinalmtunnel auf der A 9 sind im Finale, am 20. Dezember wird die zweite Röhre eröffnet - und der gefürchtete Gegenverkehr auf einem der gefährlichsten Straßenabschnitte des Landes ist Geschichte. Ein „Steirerkrone“-Besuch zeigt: Auch ohne Lampen ist Licht am Ende des Tunnels zu sehen.
Und auf einmal wird es finster. Vor dem Tunnelportal flirrt die Hitze, im Inneren ist es zappenduster. „Die Beleuchtung ist montiert, aber noch nicht in Betrieb“, erklären Andreas Reiter und Christoph Posch von der Asfinag, verantwortlich für die elektromaschinelle Ausrüstung des Gleinalmtunnels.
Die größte Baustelle der Steiermark neigt sich ihrem Ende zu. Vor neun Jahren begannen die Planungen, ab 2013 wurde die zweite, mehr als acht Kilometer lange Röhre durch die Gleinalm errichtet. Nur zwei Monate nach ihrer Eröffnung im Juli 2017 startete das nächste Riesen-Vorhaben: die Generalsanierung der mehr als 40 Jahre alten Bestandsröhre.
Feinschliff ist an der Reihe
„Sie wurde total entkernt. Die elektronischen und Lüftungsanlagen wurden ebenso demontiert wie die Fahrbahn inklusive Unterbau und die Zwischendecken“, sagt der Stallhofener Reiter. Die wesentlichen Bauarbeiten sind mittlerweile erledigt, nun ist der Feinschliff an der Reihe: Beim „Steirerkrone“-Besuch werden gerade Kabel montiert und Brandschutztüren verfugt.
Zwei längere Totalsperren
Bis zum Herbst sollen die Inbetriebnahmearbeiten abgeschlossen sein. Ab Ende Oktober gibt es zwei längeren Totalsperren der Strecke, um die Systeme der beiden Röhren zu verbinden und ausgiebig zu testen (28. Oktober bis 9. November sowie 11. bis 20. Dezember).
Kühle und Hitze liegen knapp beieinander
60 bis 70 Arbeiter sind aktuell beschäftigt. Sie verlieren sich fast im langen Tunnel, in dem es angenehm kühl ist. Nur wenige Meter weiter östlich, wo täglich bis zu 35.000 Fahrzeuge durchfahren, ist es hingegen drückend heiß. Der Gegenverkehr macht es schwierig, die warme Luft aus der Röhre zu bekommen, auch die Verschmutzung ist extrem. Ab Dezember sollen auch diese Probleme gelöst sein.
Rauch wird durch den Berg geblasen
Wir steigen in den „ersten Stock“. In einer Kaverne oberhalb der Fahrbahn steht eine mächtige Lüftermaschine. Im Fall eines Brandes - in der jüngeren Vergangenheit gab’s mehrere schlimme Unfälle - saugt sie den Rauch an und bläst ihn über einen 300-Meter-Schacht durch den Berg ins Freie. Vier solcher Anlagen gibt es in jeder Röhre: je eine am Nord- und am Südportal und zwei im Tunnel.
Nach einiger Zeit verlassen wir wieder die Finsternis, das Tageslicht hat uns wieder. Bald geht unter der Gleinalm aber ohnehin das Licht an - aus 1200 Lampen! Und bald werden Tausende Autofahrer mit einem weniger mulmigen Gefühl in den Berg eintauchen
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