Für helle Aufregung sorgen aktuell die Vorwürfe einer SPÖ-Stadträtin im niederösterreichischen Retz. Bürgermeister Helmut Koch (ÖVP) soll bei einer Besprechung die Hosen heruntergelassen haben. „Bei mir ist alles schwarz, sogar die Unterwäsche“, tönte der Stadtchef laut der empörten Zeugin. Die ÖVP sieht für Koch vorerst keine Konsequenzen angebracht, fordert aber von der SPÖ eine Entschuldigung.
Alles begann mit einer harmlosen Frage nach Kaffee bei einem Termin in der örtlichen Volksschule mit Direktorin Susanne Zölbl. Heraus kam ein Eklat, der hohe Wellen schlägt und zu einem offenen Brief an Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) führte. Bei einer Besprechung mit Zölbl sowie der SPÖ-Stadträtin Elisabeth Germann Mitte Juni soll der Bürgermeister von Retz die Grenzen des guten Geschmacks weit überschritten haben.
Helmut Koch polterte laut Germann: „Selbstverständlich schwarz, ich bin schwarz bis ins Innerste, ich habe sogar schwarzes Blut und schwarze Unterhosen an.“ Dann habe er die Hose geöffnet und gesagt: „Ach schau, heute ist sie gestreift.“
„Schockiert und sprachlos“
Sie sei in diesem Moment „schockiert und sprachlos“ gewesen, gibt Germann weiter an. Tage später, als sie bei einer Stadtratssitzung erneut auf den Bürgermeister getroffen sei, habe sie ihn auf den Vorfall angesprochen „und eine Entschuldigung gefordert“. Zwar habe er die Szenen „vor Zeugen bestätigt“, eine Entschuldigung sei er ihr allerdings schuldig geblieben.
Die Direktorin selbst will von dem Vorfall nichts mitbekommen haben: „Die Besprechung war harmonisch wie sonst auch immer. Ich habe den Kaffee gemacht. Mir ist nichts aufgefallen“, so Zölbl im Gespräch mit der „Krone“.
Ausschluss aus Partei gefordert
Die Stadträtin fordert jedenfalls harte Konsequenzen und den Ausschluss des Retzer Bürgermeisters aus der Partei: „Ich spreche von Ungeheuerlichkeiten und sexistischen Umgangsformen, die für niemanden und schon gar nicht eines Politikers würdig sind“, so Germann.
„Flapsiger Spruch, aber kein unrechtes Verhalten“
Angesprochen auf die gegen ihn erhobenen Vorwürfe erklärte der Retzer Bürgermeister gegenüber der „Krone“: „Ich habe vielleicht einen flapsigen Spruch getätigt, aber sicher kein unrechtes Verhalten gesetzt. Ich habe meine Hose nicht geöffnet, das lasse ich mir von niemandem unterstellen. In dieser Frage bin ich auch bereit, meine Unschuld vor Gericht zu verteidigen“, betonte Koch.
ÖVP-Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner steht hinter Koch: „Wer jemandem zu Unrecht sexistisches Verhalten unterstellt, erfüllt den Tatbestand der Kreditschädung und der üblen Nachrede. Ich kann die SPÖ nur auffordern, ihre Vorwürfe zurückzunehmen.“
Josef Poyer, Kronen Zeitung/krone.at
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