Der ehemalige SPÖ-Chef will den Ex-Kanzler klagen, die Türkisen wiederum haben Klagen gegen die Roten angekündigt, dazu kommen hingestreute Gerüchte, täglich neue Attacken und Verleumdungen. Und dazwischen Appelle, die zu einem sauberen Wahlkampf aufrufen. Aber daran glaubt wohl niemand mehr.
Zimperlich geht es in der Politik selten zu. Da verwundert es kaum, dass Ex-Bundeskanzler Christian Kern sagt, dass die „Kurz-Truppe bis zum Hals im eigenen Morast“ stecke.
Wirbel um Dornauer-Tweet
Auf der anderen Seite fordert die ÖVP den Rücktritt des Tiroler SPÖ-Chefs Georg Dornauer. Wie berichtet, hatte Dornauer ein E-Mail mit angeblich außerordentlichen Spenden von Tiroler Unternehmen an die ÖVP veröffentlicht. Ohne das auch nur irgendwie zu prüfen, mit dem lapidaren Hinweis, „es könnte ja wahr sein“.
So weit, so wenig zimperlich. Doch was sich in den vergangenen Tagen an Verleumdungen und bösen Gerüchten so abgespielt hat, lässt den Wahlkampf jetzt schon an seinem Tiefpunkt ankommen. Von angeblichen Rechercheplattformen bis zu offenkundig und noch dazu schlecht gefälschten Mails ist alles in Umlauf. Inklusive ekelhaftem Inhalt.
SPÖ: „Fake-Politk“ einstellen
SPÖ-Wahlkampfmanager Christian Deutsch versucht nun, die Notbremse zu ziehen: Er appelliert, die „Fake-Politik“ einzustellen und zum Anstand zurückzukehren. Im Gespräch mit der „Krone“ beeilt er sich zu sagen: „Das muss für alle gelten.“
Also auch für Georg Dornauer. Dieser habe, so Deutsch, eines richtig gemacht - das Mail an die Korruptionsstaatsanwaltschaft zu übergeben. Aber: „Ungeprüfte Schreiben sollte man nicht ins Netz stellen“, betont Deutsch. Es habe auch schon ein Gespräch zwischen ihm und Dornauer gegeben.
ÖVP kritisiert „schmutzige Schlacht“
Die ÖVP beklagt die „schmutzigste Schlacht, die es je gegeben hat“ und fordert eine Rückkehr zu einer inhaltlichen Debatte.
Der türkise Generalsekretär Karl Nehammer appellierte an alle, „einen fairen und sauberen Wahlkampf zu führen“.
Besonders bemerkenswert dabei ist, dass es ausgerechnet die ÖVP ist, die neue Schmutzkübel-Attacken gegen Sebastian Kurz publik macht. Da schreibt ein offensichtlich komplett Durchgeknallter auf einer antisemitischen Verschwörungsseite, die sich selbst in die Nähe der neonazistischen Terrorvereinigung NSU rückt, völlig wirre Texte. Unter anderem auch, dass Sebastian Kurz in den 90er-Jahren ein Kinderpornodarsteller gewesen sei. Die Frage ist: Warum machen gerade die Türkisen auf eine Internetseite, die sonst nie jemand gefunden, geschweige denn gelesen hätte, aufmerksam? Hat Sebastian Kurz nach mehreren Pannen die Opferrolle schon so nötig?
Doris Vettermann, Kronen Zeitung
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