Altkanzler Werner Faymann ist, wie berichtet, seit 2016 offiziell Lobbyist. Gemeinsam mit dem früheren SPÖ-Kommunikationschef Matthias Euler-Rolle hatte der ehemalige SPÖ-Chef damals die „4Pro Projektmanagment- und Kommunikations-GmbH“ ins Leben gerufen. Faymann und Euler-Rolle halten beide jeweils 50 Prozent der Firma. krone.at hat Euler-Rolle telefonisch erreicht und nachgefragt, wie es eigentlich dazu kam - und wie die Geschäfte laufen.
Nach Faymanns Rückzug wollte dieser damals „nicht mehr eine politische Funktion übernehmen“, erzählt Euler-Rolle im Gespräch. Danach folgte der Entschluss, sich gemeinsam selbstständig zu machen. „Ich komme ursprünglich aus dem Unternehmertum, das war immer meins“, so der Ex-SPÖ-Kommunikationsleiter. „Josef Ostermayer und Werner Faymann haben mich in die Politik geholt. Für mich war immer klar, wenn sie aufhören, höre ich auch auf.“
„Konzentrieren uns auf das internationale Geschäft“
„4Pro“ ist auf Immobilienentwicklung, Lobbying und Beratung spezialisiert. Die Firma begleitet Unternehmen aus Europa und Amerika, die etwa nach China oder in andere Märkte expandieren oder einsteigen wollen. Ob Österreich für das Lobbyisten-Duo noch eine Rolle spielt? „Wir konzentrieren uns eher auf das internationale Geschäft als auf das österreichische.“ Zumindest peripher spielt das Heimatland aber doch noch eine Rolle. Und zwar über Firmenbeteiligungen der „4Pro“: Die Imfarr Beteiligungs GmbH und der MEI Travel Tourism GmbH zielen beide darauf ab, Touristen - vor allem chinesische und amerikanische - nach Österreich zu locken.
Bezüglich der Aufgabenverteilung antwortet Euler-Rolle gelassen: „Wir machen alles gemeinsam und sind sehr zufrieden.“ Übrigens ist die „4Pro“ mit 44 Prozent an der Berliner Beratungsfirma „VIB Strategieberatung“ des deutschen Ex-SPD-Vizekanzlers Sigmar Gabriel beteiligt. Inhaber der „VIB“ ist mittlerweile der frühere SPD-Politiker Heino Wiese (Abgeordneter im Deutschen Bundestag).
Gusenbauer weit erfolgreicher - vorerst?
Das Berater-Business brachte „4Pro“ zuletzt (2017) eigenen Angaben zufolge knapp 700.000 Euro Gewinn. Zum Vergleich: Faymann-Vorgänger Alfred Gusenbauer meldete 2016 dank Beteiligungen und Lobbygeschäften 7,4 Millionen Euro Gewinn. Allerdings, kommentiert Euler-Rolle, sei das schon das Ergebnis vieler Jahre Aufbauarbeit - während „4Pro“ im Vergleich noch eine sehr junge Firma sei.
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