Schon seit 300 Jahren steht der schmucke Erbhof des 71-jährigen ehemaligen Vollerwerbsbauern Sebastian Schmid im Niederndorfer Ortsteil Hölzelsau. Somit kann Schmid auf eine reiche und bewegte Familiengeschichte in der malerischen Unterländer Grenzgemeinde blicken:
„Gefülltes Geldbörserl ist scheinbar wichtiger“
Aktuell aber erblickt der kritische Mann etliche dunkle Wolken am scheinbar so blauen Himmel Niederndorfs. Für Schmid befinden sich deren Verursacher im Gemeindeamt. „Für einige lokale Entscheidungsträger scheint ein gefülltes Geldbörserl wichtiger zu sein, als die Sicherheit und das Wohlergehen der Bevölkerung“, erklärt er.
Grund für diese heftige Aussage ist ein rund acht Hektar großes Mischgebiet, das sich am Ortsrand in Richtung Erl befindet. Darauf wurde und wird zwischen landwirtschaftlich genutzten Flächen rege gebaut. Neben etlichen Einfamilienhäusern entstanden dabei auch einige größere Wohnanlagen. Das Areal durchfließen drei meist romantisch vor sich hin plätschernde Bäche. Diese Gewässer verlieren ihren Liebreiz aber dann, wenn ein stärkerer Regen niedergeht.
Unverstädnis macht sich breit
Da mutieren sie zu reißenden Flüssen, die meist, wie zuletzt am 29. Juli, zu Feuerwehreinsätzen führen. „Für mich ist es unverständlich, dass diese Fläche, die ewig ein Überschwemmungsgebiet war, als Bauland gewidmet wird. Jeder in unserer Gemeinde weiß, dass diese drei Bäche nach einem Unwetter immer massiv ansteigen, übergehen und dann Schäden anrichten“, betont Schmid.
Ältere Einwohner Niederndorfs erzählen, dass früher nach heftigen Wetterkapriolen ein kleiner, temporärer See entstand, den die Jugend sogar mit Booten und Flossen befuhr. Sebastian Schmid appelliert nun an die Gemeindepolitik, einen Untersuchungsausschuss einzusetzen, damit endlich Klarheit in dieser Thematik herrscht. Hilfe und Unterstützung erhofft er sich hierbei vom freiheitlichen Kufsteiner Landtagsabgeordneten Christofer Ranzmaier.
Bürgermeister Ritzer beschwichtigt Situation
Niederndorfs Bürgermeister Christian Ritzer im Gespräch mit „Krone“: „Die Bebauung dieses Areals ist unter Berücksichtigung aller rechtlich relevanten Auflagen erfolgt. Es wurden gemeinsam mit dem Land Tirol bestens funktionierende Wasser-Schutzbauten errichtet, in denen über 11.000 Kubikmeter Wasserrückhalt erreicht werden. Zudem wurden alle Neubauten deutlich über dem Niveau der Straße errichtet. Der Hochwasserschutz wurde für 30-jährige Ereignisse ausgelegt und hat sich gut bewährt.“
Hubert Berger, Kronen Zeitung
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