Das „Ibiza-Dosenschießen“ im Rahmen des traditionellen Familienfestes der SPÖ im niederösterreichischen Groß-Enzersdorf am Wochenende hat - wie berichtet - nicht nur für Spaß und Unterhaltung gesorgt, sondern auch für kritische Töne, nicht zuletzt bei der ÖVP. Am Montag folgte nun eine Entschuldigung der Sozialistischen Jugend (SJ). „Es war nicht unsere Absicht, mit dem Dosenschießen jemanden zu beleidigen oder gar zu verletzen.“ Die Aktion war im Vorfeld nicht mit dem Veranstalter abgesprochen worden. SPÖ-Parteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner äußerte sich ebenfalls kritisch über die Aktion.
„Wir haben unser ,Ibiza-Dosenwerfen‘ veranstaltet, um die Vorgänge bei der Ibiza-Affäre (vor allem die Rücktritte der MinisterInnen) auf witzige Weise darzustellen und auch zu kritisieren. Deswegen stand bei der Spielbeschreibung auch ,Jede umgeworfene Dose ist ein Rücktritt‘ dabei - was auch nur so gemeint ist und nicht anders“, teilte Patrick Hansy, Bezirksvorsitzender der SJ, mit. „Es war nicht unsere Absicht, mit dem Dosenschießen jemanden zu beleidigen oder gar zu verletzen - sollte das geschehen sein, stehen wir nicht an, uns hiermit zu entschuldigen“, betonte er.
Den Wirbel, den die Aktion in der Folge auslösen sollte, halte seine Organisation jedoch für „maßlos übertrieben“, so Hansky weiter. Ähnlich formulierte das SJNÖ-Landesvorsitzende Melanie Zvonik. „Unsere Aktionen sind oft provokant und nicht alle finden sie witzig.“ Gleichzeitig erklärte sie auch: Während die Aktion der SJ „niemandem geschadet hat, leiden viele Menschen unter den Folgen der türkis-blauen Kürzungspolitik. Diese Tatsache kann man auch mit Ablenkungsmanövern nicht unter den Teppich kehren“, so Zvonik.
Rendi-Wagner: „Übers Ziel geschossen“
Am Montag äußerte sich auch Rendi-Wagner zur Causa. Für sie sei die Sozialistische Jugend „im wahrsten Sinne übers Ziel geschossen“. Eine derartige Aktion würde sie selbst so „nicht veranstalten“. Dass sich die SJ entschuldigte, „war richtig“, meinte Rendi-Wagner. Gleichzeitig zeigte sie sich aber auch stolz, dass „wir eine große Jugendorganisation haben, die sich engagiert und die mit viel Eifer und Emotion bei der Sache ist“. Allerdings wehre sie sich dagegen, den Vorfall „auf einer Stufe mit einem Ibiza-Video zu diskutieren“.
ÖVP: „Das ist befremdlich“
Zum Lachen hatte die Aktion wahrlich nicht jeder gefunden - rasch nach Bekanntwerden wurden zahlreiche kritische Stimmen bezüglich der Aktion laut. „Wenn man die eigenen Kinder auf politische Mitbewerber schießen lässt und das die Führung lustig findet, dann ist das befremdlich“, erklärte dazu etwa Bernhard Ebner, Geschäftsführer der ÖVP Niederösterreich.
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