„Oftmals braucht es nur einen kleinen Schubser, um erfolgreich weiterzumachen“ - das ist nicht nur der Titel eines aktuellen Videos der FPÖ, sondern auch das Vorhaben der Partei: bei den eigenen Wählern und wohl auch den Türkisen um Sympathien für eine Fortsetzung der im Mai gesprengten Koalition mit der ÖVP zu buhlen. „Schwierigkeiten“ gebe es schließlich „in den besten Beziehungen“. Ganz abgeneigt dürfte auch ÖVP-Chef Sebastian Kurz nicht sein, schließlich hatte er im großen krone.at-„Sommergespräch“ gemeint: „Nur wegen dem Ibiza-Video“ dürfe man „nicht alles schlechtreden“.
In dem am Donnerstag veröffentlichten Clip ist eine Szene aus einem Therapiezimmer zu sehen: Links sitzt der designierte FPÖ-Parteichef Norbert Hofer, rechts eine Therapeutin, dazwischen - und nur von hinten zu sehen - jemand, der Ex-Bundeskanzler und ÖVP-Chef Sebastian Kurz darstellen soll. „Gehen wir dem Problem auf den Grund“, eröffnet die Frau die Sitzung.
„Besser als Geschichte mit dieser roten Prinzessin“
Die Beziehung zwischen den Klienten sei gut, „eigentlich sogar harmonisch“, finden beide. Man streite, aber „nicht mehr als andere auch“. Auf jeden Fall sei es besser als in der „Beziehung von vor zwei Jahren“, eine „zerrüttete Geschichte mit dieser roten Prinzessin“. Da sei „am Ende gar nichts mehr gegangen“. In der neuen, „großartigen“ Beziehung habe man „viele gemeinsame Ideen“, so beide unisono. „Oft weiß man gar nicht, wer zuerst auf die Idee gekommen ist“, schwärmt Hofer.
„Nicht durch Dummheit vom richtigen Weg abbringen lassen“
Ob man alles „nur wegen Ibiza“ riskieren wolle? Schließlich komme es „in den besten Beziehungen“ vor, dass man sich „durch eine Dummheit vom richtigen Weg abbringen lässt“. Mit der „Dummheit“ ist übrigens einer der größten Politskandale der Zweiten Republik gemeint, die zum Ende der Koalition der damaligen Regierungsparteien ÖVP und FPÖ geführt hatte, zu einem erfolgreichen Misstrauensantrag gegen den damaligen Bundeskanzler Kurz und zur Ausrufung von Neuwahlen, die am 29. September stattfinden.
Beide Parteien wollen wieder in die Regierung
Das Ziel beider ehemaligen Partner ist klar: Beide wollen in die Regierung. Bei der ÖVP dürfte dies klar zu erreichen sein - alle Umfragen sagen den Türkisen den Wahlsieg voraus. Die FPÖ wird es wohl nur in einer Koalition wieder auf die Regierungsbank schaffen. Der einzige Partner, mit dem dies auch realisierbar wäre: eben die ÖVP. Die SPÖ, die zwar ebenfalls wieder Regierungsverantwortung haben will, hat einer Koalition mit der FPÖ mehrmals eine Absage erteilt.
Kurz scheint einer Neuauflage nicht ganz abgeneigt - so sagte er im „Sommergepräch“ mit krone.at: Man solle jetzt „nur wegen dem Ibiza-Video nicht alles schlechtreden“. Der Skandal habe zwar ihn und „viele Menschen in Österreich schwer erschüttert“, aber auch „die gute Zusammenarbeit beendet“. Er hätte gerne mit der FPÖ weitergearbeitet, sagte der Ex-Kanzler im Gespräch mit Katia Wagner.
Das „Sommergespräch“ mit Sebastian Kurz in voller Länge:
Auch SPÖ setzt auf Video und zeigt „menschliche“ Rendi-Wagner
Auf Videos im Wahlkampf setzt aber nicht nur die FPÖ, sondern auch die SPÖ. Parteichefin Pamela Rendi-Wagner gibt sich in dem Musikvideo „menschlich“.
Hörbigers „Vollkommen verblödet“-Clip und die Antwort darauf
Für die ÖVP ging - harte Kritik nach sich ziehend - Schauspielstar Christiane Hörbiger ins Rennen, die Rendi-Wagner und ihren Misstrauensantrag gegen Kurz als „vollkommen verblödet“ bezeichnete. Der Spott ließ nicht lange auf sich warten - und eine Parodie auf dieses Video eroberte das Internet.
Christiane Hörbiger in Videobotschaft zu SPÖ: „Vollkommen verblödet"
„Diese Kammerzofe“: Hörbiger-Parodie wird im Netz zum Hit
Die krone.at-„Sommergespräche“:
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