Wahlkampf skurril

ÖVP legt mit Videos Kurz‘ „wahre Herkunft“ offen

Politik
22.09.2019 20:04

Zwar hat sich Sebastian Kurz in der „Pressestunde“ am Sonntag erschüttert darüber gezeigt, dass statt Sachthemen derzeit eher die skurrilen Vorwürfe der SPÖ-Vorsitzenden Pamela Rendi-Wagner gegen seine Person den Wahlkampf dominieren würden, doch sein Team will offenbar sicherstellen, dass der ÖVP-Chef auch aus solch „lächerlichen“ Diskussionen zweifelsfrei als Sieger hervorgeht: Mit zwei Videos soll ein für alle Mal mit den Gerüchten aufgeräumt und Kurz‘ wahre Herkunft - ob Wien, Waldviertel oder sogar beides - geklärt werden.

Die Diskussion um seine Herkunft bezeichnete Kurz in der „Pressestunde“ als „Skandal“. „Es sei lächerlich“, das zum Thema zu machen, nur weil er sich sowohl als Wiener als auch als Niederösterreicher sehe. „Der Sebastian Kurz kommt aus Meidling. Da ist er in die Schule gegangen. Und er kommt ursprünglich aus Niederösterreich, wo die ganze Familie wohnt. Wo wir seit dem 19. Jahrhundert leben. Und der ganz große Skandal ist, ich fühle mich an beiden Orten zu Hause", gab sich Kurz am Sonntag ungewohnt sarkastisch.

ÖVP-Chef Sebastian Kurz findet die Diskussion über seine Herkunft absurd. (Bild: tvthek.orf.at)
ÖVP-Chef Sebastian Kurz findet die Diskussion über seine Herkunft absurd.

Während Livesendung Wahlkampfvideo aus besagtem Jahr gepostet
Ein seit Tagen im Netz kursierendes und in der Sendung eingespieltes Video (siehe Tweet unten), das in zwei Ausschnitten - einer aus dem Jahr 2017 und einer aus dem Jahr 2019 -  zwei sich widersprechende Aussagen zu seiner Herkunft zeigt, tat er ab. Zudem stimme der Vorwurf, wonach er im Jahr 2017 gesagt habe, er käme aus Wien-Meidling, gar nicht. Zum Beweis bat Kurz während der Livesendung seinen Pressesprecher, ein Wahlkampfvideo aus dem besagten Jahr auf seiner Facebookseite zu posten, was auch geschah (siehe Video unten).

Weiteres Video mit Kinderfotos soll Fakten beweisen
Am Nachmittag legte die ÖVP nach und postete ein weiteres Video mit dem Titel „Faktencheck ORF Pressestunde“ mit Ausschnitten der Vorwürfe, die Rendi-Wagner gegen Kurz erhoben und in ihrer Sendung direkt vor jener des ÖVP-Chefs bekräftigt hatte. „Die SPÖ unterstellt Sebastian Kurz, er würde lügen. Der Faktencheck zeigt, es ist nicht so“, heißt es in dem Begleittext zu dem Video, das neben Clips aus den jeweiligen „Pressestunde“-Sendungen der beiden Spitzenkandidaten als Beweis auch Szenen aus dem Wahlkampfvideo von 2017 zeigt, in dem Kurz bereits seine Kindheit in Wien und Niederösterreich schilderte.

Auch Streit um Fieberschübe von FPÖ-Chef Norbert Hofer
Der ÖVP-Chef hatte vor der aufgeflammten Diskussion um seine wahre Herkunft auch Anschuldigungen Rendi-Wagners zu widerlegen versucht, er habe am Rande der ORF-Wahlduelle in der Vorwoche beim Gruppenfoto der wahlkämpfenden Politiker seinem Pressesprecher den Auftrag erteilt, dieser solle der Presse stecken, dass FPÖ-Chef Norbert Hofer mit Fieber auf den Küniglberg gekommen war. Dazu wurden sogar die Telefondaten seines Sprechers Johannes Frischmann veröffentlicht, der zur fraglichen Zeit lediglich die Nummer eines Parteikollegen gewählt hatte.

Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) und Sebastian Kurz (ÖVP) (Bild: ORF, krone.at-Grafik)
Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) und Sebastian Kurz (ÖVP)

Im Wahlkampffinale auf volle Konfrontation
Rendi-Wagner geht im Finale des Wahlkampfs auf Konfrontation. Statt freundlich zu lächeln, schaut sie nun meist ernst und angriffig - sobald sie sich Sebastian Kurz zuwendet. Auch in der großen „Krone“-Elefantenrunde am Freitag war das ersichtlich. „Krone“-Chef-Interviewerin Conny Bischofberger sagte in einer Analyse der Sendung: „Ich habe Pamela Rendi-Wagner nie so grantelnd erlebt wie in Diskussionen mit Sebastian Kurz.“

(Bild: Reinhard Holl)

Rendi-Wagners neue Angreiferrolle kommt in der SPÖ gut an
Der rote Plan ist völlig klar: totale Attacke gegen den ÖVP-Chef. Bei jeder Gelegenheit. Da geht es dann eben von Norbert Hofers Fieber über die Herkunft bis zu dem Gesicht von Kurz, an dem er „etwas ändern sollte“. Bei den Roten kommt das angeblich gut an, weiß „Krone“-Innenpolitik-Expertin Doris Vettermann, so sei es jedenfalls aus der Parteizentrale in der Wiener Löwelstraße zu hören.

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