Ihr Wechsel in die Politik ging mit dem Platzen der Regierung jäh zu Ende - trotzdem hat sie diesen Schritt nie bereut. Die steirische ÖVP-Spitzenkandidatin Juliane Bogner-Strauß will auf jeden Fall wieder ins Ministerium einziehen.
„Krone“: Frau Bogner-Strauß, zum Aufwärmen eine leichte Frage - Nationalrat oder Ministerium?
Juliane Bogner-Strauß: Natürlich würde ich sehr gerne wieder als Ministerin arbeiten - alles andere wäre jetzt gelogen.
Hand aufs Herz, haben Sie sich irgendwann in den letzten Monaten einmal insgeheim in Ihren alten Job an der TU Graz zurückgewünscht?
Ich habe 20 Jahre lang in der Wissenschaft gearbeitet, und ich war schon dort so etwas wie die Quotenfrau, mit der zunächst vielleicht nicht jeder etwas anfangen konnte. Aber ich bin meinen Weg gegangen - und das, obwohl zuhause drei Kinder auf ihre Mama gewartet haben. Und dann habe ich eben auch in der Politik wieder bei null angefangen. Zusätzlich zur faktenbasierten Arbeit steht man da permanent unter Beobachtung. Und ich gebe zu, dass überall Kameras dabei waren, damit habe ich mir zu Beginn schwer getan.
Ist Politik nicht faktenorientiert?
Wenn man sich den Wahlkampf ansieht, könnte man glauben, dass es nicht um Inhalte, sondern darum geht, vermeintliche Skandale bestmöglich zu verkaufen. Und wenn man aktuell ins Parlament schaut, erinnert das an einen großen Ausverkauf. Jeder versucht noch mit irgendwelchen teuren Zuckerln an Popularität zu gewinnen - wir wollten das bekanntlich immer verhindern.
Sprechen wir also über Inhalte. Ein großes Thema ist nach wie vor die Kinderbetreuung. Wann wird es hier endlich eine zufriedenstellende Lösung geben?
Zweifellos ist es so, dass ein notwendiges Betreuungsangebot in vielen kleineren Gemeinden nicht möglich ist. Deshalb bin ich hier für die Einführung von altersübergreifenden Gruppen. Außerdem muss man schauen, wo eine Vernetzung von Einrichtungen Sinn macht. Ein Problem ist sicher, dass es im ländlichen Raum keine Priorisierung von Kindern gibt, wo Eltern berufstätig sind. Fakt ist aber, dass es für die Kinderbetreuung mehr Geld brauchen wird.
Wer wäre Ihr Wunschpartner für eine Koalition?
Wenn ich an die Frauen-Themen denke, wird das eher nicht die FPÖ sein. Ich bin etwa prinzipiell für die Quote, sie ist dagegen - es gibt also Parteien, die Frauen aktiver fördern. Allerdings haben wir mit den Freiheitlichen in anderen Ressorts hervorragend zusammengearbeitet. Im Endeffekt haben wir mit allen Parteien Schnittpunkte - zuerst muss aber einmal gewählt werden und dann schauen wir, wer bei welcher Partei das Sagen hat.
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