Schlechtestes Ergebnis

SPÖ: Das rote Wien löst sich auf!

Wien
30.09.2019 09:25

Die Sozialdemokraten hadern mit dem schlechtestem Ergebnis ihrer Parteigeschichte. Die Stadtgrünen sind indes so stark wie noch nie zuvor, auch die Türkisen werden immer mächtiger. Die FPÖ hingegen hat sich beinahe halbiert.

Das rote Wien löst sich auf, verblasst zu einer Farbnote irgendwo zwischen Prinzessinnenrosa und Lotusblüte. Noch nie hat die Wiener SPÖ bei einer Nationalratswahl so ein schlechtes Ergebnis eingefahren wie am Wahlsonntag: Nur 28,1 Prozent der Wahlberechtigten gaben der Sozialdemokratie ihre Stimme, ein Minus von 6,4 Prozentpunkten. „Eine Bundeswahl ist eine Bundeswahl, eine Landtagswahl ist eine Landtagswahl“, so Bürgermeister Michael Ludwig am Wahlabend. Andere in der Partei freuten sich, das einzig rote Bundesland Österreichs zu sein. Leugnen als eine Phase der Trauer.

Grüne: Plus 15 Prozentpunkte in nur zwei Jahren
Die Sensation des Abends: die Grünen, auch in Wien. Ein Plus von fast 15 Prozentpunkten auf 20,7 Prozent. „Wir sind nur glücklich“, sagte Vizebürgermeisterin Birgit Hebein kurz nach der Verkündung. Vor wenigen Wochen noch fehlte ihr die „Fantasie für eine Koalition mit Sebastian Kurz“. Die scheint sie mittlerweile entwickelt zu haben.

Alev Korun, Birgit Hebein und Klaus Schwertner von den Grünen am Wahlabend (Bild: EPA)
Alev Korun, Birgit Hebein und Klaus Schwertner von den Grünen am Wahlabend

Blümel: „Parteien abgestraft, die Kurz abgewählt haben“
Immer stärker werden auch die Türkisen. Ein Plus von 2,6 Prozentpunkte kommt bei Weitem nicht an die grüne Erfolgsgeschichte heran, mit 24,2 Prozent fehlt ihnen aber nicht mehr viel auf SPÖ-Niveau. Parteichef Gernot Blümel: „Es wurden jene Parteien abgestraft, die Kanzler Kurz im Parlament abgewählt haben.“

Gernot Blümel (Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)
Gernot Blümel

FPÖ: Strache als Sargnagel
Ein blaues Trauerspiel ist die Wiener FPÖ. Minus 8,6 Prozentpunkte ist sogar noch schlimmer als bei der SPÖ. Aktueller Stand: magere 12,7 Prozent. Heinz-Christian Strache als Sargnagel einer Partei, die sonst nur Erfolge kennt. Die Gerüchte halten sich hartnäckig: Wird Ex-Minister Herbert Kickl statt Dominik Nepp in der Bundeshauptstadt als Spitzenkandidat ins Rennen gehen?

Leichtes Plus für die NEOS
Bleiben die NEOS: 9,2 Prozent (ein Plus von 2,7 Prozentpunkten). Mühsam nährt sich das pinke Eichhörnchen. 

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