Trotz des historischen Wahldebakels vom Sonntag wird die SPÖ mit Parteichefin Pamela Rendi-Wagner weitermachen. Vor dem allerdings eher schütter besuchten Parteipräsidium stellten sich praktisch alle Parteigranden hinter sie und lobten ihre Performance im Wahlkampf. Rendi-Wagner selbst versicherte bei ihrem gemeinsamen Eintreffen mit der Zweiten Nationalratspräsidentin Doris Bures, dass sie zügig für einen Nachfolger für den zurückgetretenen Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda sorgen wird. Ob es am Montag schon so weit sein könnte, ließ sie offen. Von weiteren personellen Konsequenzen ging die Parteivorsitzende nicht aus.
Dass Rendi-Wagner selbst gehen muss, zeichnet sich nicht ab. Im Gegenteil: Wiens Bürgermeister Michael Ludwig, der ebenfalls einige Verluste hinnehmen musste, meinte etwa, die Parteichefin bleibe „natürlich“. Sie habe sich im Wahlkampf stark gesteigert. Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser betonte: „Es braucht keine Menschenopfer bei der ersten Sitzung nach der Wahl.“ Auch er lobte Rendi-Wagners Engagement im Wahlkampf. Der Leiter der SPÖ-Delegation im Europaparlament, Andreas Schieder, meinte: „Sie ist keine, die die Flinte ins Korn wirft.“
„Debakel“ kein Auftrag für Regierungsbeteiligung?
Für ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian ist Rendi-Wagner „absolut die Richtige“. Praktisch wortgleich äußerte sich Frauenchefin Gabriele Heinisch-Hosek. Unklar blieb vorerst, wie es die SPÖ mit Koalitionsverhandlungen mit der ÖVP halten würde. Für Niederösterreichs Landeschef Franz Schnabl ist das „Debakel“ vom Sonntag kein Auftrag für eine Regierungsbeteiligung. Katzian meinte: „Diese Frage stellt sich am heutigen Tag nicht.“ Sollte die ÖVP an die SPÖ herantreten, werde man diskutieren.
Ludwig wiederum betonte, dass die SPÖ eine staatstragende Partei sei. Man habe schon vor der Wahl gesagt, dass man einzig Rot-Blau ausschließe - und das gelte auch jetzt. Der Bürgermeister ist dafür, Gespräche aufzunehmen und zu schauen, ob es ausreichend Schnittmengen gibt.
Hälfte der Landeschefs fehlte bei Sitzung
Überraschend war, dass immerhin rund die Hälfte der Landesvorsitzenden der Sitzung fernblieb. Der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil hatte sich wegen seiner Stimmprobleme entschuldigt, der Steirer Michael Schickhofer will seine Bundesfunktionen nicht mehr wahrnehmen. Aber auch andere erschienen - zumindest vorerst - nicht. Nach dem Präsidium ist noch eine Vorstandssitzung angesetzt, am Abend tritt dann Rendi-Wagner vor die Presse.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.