Grünen-Chef Werner Kogler sieht seine Partei nach dem glorreichen Wiedereinzug in den Nationalrat „auf dem Weg zu einer breiten Bündnispartei, ja einer Volkspartei“. Und nicht nur in Österreich, auch in Europa sehe er ähnliche Entwicklungen, so Kogler in einer Pressekonferenz am Mittwoch, bei der er einen kurzen Ausblick auf die kommenden Tage gab. Am Donnerstag trifft Kogler Bundespräsident Alexander Van der Bellen zu Gesprächen. Bereits nächste Woche könnten Sondierungsgespräche mit der ÖVP beginnen. Seine Partei stehe auf jeden Fall bereit, so Kogler. Wohin die Reise gehe, werde sich weisen. Er sei auf jeden Fall „selbst sehr gespannt“.
Nach den Dankesworten an alle Wähler und Unterstützer, die den Grünen ein in Österreich „einzigartiges Comeback“ ermöglicht hätten, kam Kogler auf die anstrengenden Tage zu sprechen, die mit dem Aufbau des grünen Parlamentsklubs verbunden sein werden. Man habe nicht mit so vielen Abgeordneten gerechnet, gab der Parteichef zu.
Gespräche mit allen Parteien - außer der FPÖ
Ganz gleich ob als Regierungs- oder als Oppositionspartei - die Ziele der Grünen für die neue Legislaturperiode werden vor allem ein Klimaschutzpaket für Österreich, der Kampf gegen die Kinderarmut und der Kampf gegen Korruption bzw. eine Reform des Parteifinanzierungsgesetzes sein. Hierfür werde er das Gespräch mit den anderen Parteien - mit Ausnahme der FPÖ - suchen, so Kogler.
„Wenn Kurz nicht anruft, werde ich anrufen“
Auf die Fragen nach möglichen Koalitionsgesprächen mit der ÖVP bremste Kogler und meinte: „Eine mögliche Koalition sehe ich noch weit weg.“ Zunächst müsse man im erweiterten Bundeskongress der Grünen die Vollmacht erhalten, um mit Sebastian Kurz und seinem Team überhaupt zu verhandeln. Zunächst werde man sich noch im Rahmen von Sondierungsgesprächen alles ansehen.
„Es muss sich niemand fürchten“
Wohin die Reise gehe, das wisse er noch nicht. „Ich bin aber selbst sehr gespannt“, betonte Kogler. Falls aber Kurz nächste Woche nicht anrufe, werde er selbst anrufen, versicherte Kogler. Grund zur Eile sieht der Grünen-Chef nicht: Mit der Übergangsregierung unter Kanzlerin Brigitte Bierlein seien die Österreicher ja gar nicht so unzufrieden. „Es muss sich zumindest niemand fürchten, wenn das Parlament jetzt Initiativen ergreift und die Regierung Bierlein immer noch da ist im Advent“, meinte er generell. Ein schöner Advent könne es dennoch werden.
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