Durch das Unwetter am Nachmittag war laut Polizei der Schlattenbach in Stickelberg im Gemeindegebiet von Hollenthon (Bezirk Wiener Neustadt) über die Ufer getreten. Die 53-Jährige stürzte in die Fluten, weil sie vermutlich Gegenstände vor dem Hochwasser retten wollte. Sie wurde mitgerissen und erst nach etwa 45-minütiger Suche durch die Feuerwehr rund 800 Meter von der Unglücksstelle entfernt geborgen. Der Notarzt konnte nur mehr den Tod des Opfers feststellen.
Der Pensionist starb in Kirchschlag in der Buckligen Welt (Bezirk Wiener Neustadt). Der 69-Jährige erlag nach Polizeiangaben vermutlich infolge der Aufregung um das Hochwasser im Zöbernbach und der damit drohenden Überflutung seines Hauses einem Herzinfarkt.
Aufräumarbeiten in vollem Gange
Die Aufräum- und Reinigungsarbeiten nach der Unwetter-Orgie seien um Mitternacht unterbrochen und Donnerstag früh fortgesetzt worden, sagte der Wiener Neustädter Bezirksfeuerwehr-Kommandant Franz Wöhrer. Etwa 200 Mann von 16 Feuerwehren standen im Einsatz. Der Großteil der Schadensstellen sei noch in der Nacht bewältigt worden, so Wöhrer. Spuren der Verwüstung waren freilich weiterhin zu sehen. Der Straßendienst bot etwa 500 Mitarbeiter auf, um ebenfalls Schäden zu beseitigen. Der Einsatz erfolge "rund um die Uhr", berichtete der Landespressedienst (siehe Infobox).
Darüber hinaus bat die Bezirkshauptmannschaft am Donnerstag beim Militärkommando Niederösterreich um den Einsatz von Assistenzkräften. Seit 15 Uhr seien Kräfte des Panzergrenadier-Bataillons 35 in Hollenthon im Einsatz, teilte das Militärkommando mit. Weiters bereiteten sich Pioniere aus Melk mit schwerem Arbeitsgerät auf ihren Einsatz ab Freitag früh vor. Sie sollen in der Region Stege und Brücken errichten. Sollte es die Wetterlage erfordern, stünden weitere Kräfte für Einsätze zur Verfügung.
40-minütiger Dauerhagel
Vom Unwetter in der Buckligen Welt mit bis zu 40-minütigem Dauer-Hagel war der Bereich Kirchschlag, Hollenthon und Lichtenegg besonders betroffen. Die Spuren der Verwüstung waren auch am Donnerstag noch zu sehen, berichtete Wöhrer, der in der Früh neuerlich nach Kirchschlag aufgebrochen war.
Der Stadtchef von Kirchschlag, Franz Pichler-Holzer, sprach am Donnerstag von etwa 50 Häusern, die vom Hagel betroffen waren. In der Gemeinde wurden auch die Musikschule, das Feuerwehrhaus und die Dienststelle des Roten Kreuzes bei den Überflutungen beschädigt.
Dächer beschädigt, Brücken weggerissen
Für die beschädigten Dächer der Objekte, insbesondere in der Katastralgemeinde Aigen, war man seitens der Gemeinde dabei, Planen zu organisieren. In etwa 200 Häusern sei es zu Überflutungen gekommen, so der Bürgermeister weiter. Brücken seien ebenfalls weggerissen worden. Den Sportplatz von Kirchschlag bezeichnete Pichler-Holzer als "komplett zerstört". Das Unwetter vom Mittwochnachmittag habe ähnliche Dimensionen gehabt wie jenes im Jahr 1965, erinnerte sich der Ortschef, der damals noch ein Jugendlicher war.
Josef Birnbauer, Bürgermeister von Hollenthon, berichtete von jeweils vier Wohnhäusern in den Ortsteilen Blumau und Grohdorf, die von der Umwelt abgeschnitten waren, da das Unwetter Straßen und Brücken weggerissen hatte. Selbst die Errichtung von Provisorien werde wohl zumindest einige Tage in Anspruch nehmen, mutmaßte Pichler-Holzer. In der Gemeinde gebe es außerdem Vermurungen und Hunderte entwurzelte Bäume. 20 bis 30 Häuser seien von Wasserschäden betroffen, einige weitere auch vom Hagel.
Tornado zieht "Spur der Verwüstung"
Eine "Spur der Verwüstung" zog laut einem Feuerwehrsprecher auch eine "deutlich sichtbare Windhose" bzw. ein "kleiner Tornado" in Teilen Klosterneuburgs. Häuser seien abgedeckt, Bäume entwurzelt, Strommasten geknickt und Autos zerstört worden. Die Feuerwehren hätten etwa 70 Einsätze in der Gemeinde gezählt.
100 Einsätze im Bezirk Amstetten
Rund 100 Einsätze hielten die Feuerwehren im Bezirk Amstetten ab dem späten Mittwochabend auf Trab. Die Arbeiten waren am Donnerstag weiterhin im Gang und sollten bis in die Abendstunden andauern. Es ging vor allem darum, Schlamm zu beseitigen und Keller auszupumpen. Unwetterschäden gab es auch im benachbarten Bezirk Scheibbs: Vier Feuerwehren waren am Donnerstag ausgerückt.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.