Station vor Kollaps

Hacker: „Versetze sicher keine Pfleger ins AKH“

Österreich
12.10.2019 06:00

Das AKH hat 160 Pfleger zu wenig. Die Versorgung der Neugeborenen steht dadurch kurz vor dem Kollaps. Zudem fehlen laut Ärztekammer wienweit 600 Mediziner, 300 davon in den Spitälern. Den zuständigen Stadtrat Peter Hacker (SPÖ) scheint das aber kaum aufzuregen: „Fachkräftemangel gibt es ja überall.“

In einer Wut-E-Mail hat Prof. Peter Husslein, Leiter der Uni-Klinik für Frauenheilkunde, auf die Missstände im AKH aufmerksam gemacht - die „Krone“ berichtete. „Der Zustand ist patientengefährdend. Eine Todesspirale entsteht“, erklärt der Top-Primar. Husslein macht die Wiener Gesundheitspolitik verantwortlich, die seit Jahren tatenlos zusehe.

Prof. Peter Husslein schrieb diese Wutmail. Für die Missstände macht er ganz klar die Wiener Gesundheitspolitik verantwortlich. (Bild: zVg, stock.adobe.com, krone.at-Grafik)
Prof. Peter Husslein schrieb diese Wutmail. Für die Missstände macht er ganz klar die Wiener Gesundheitspolitik verantwortlich.

„Dem Professor sind die Pfleger weggelaufen“
Hacker, der sich selbst gerne als lösungsorientierter Macher sieht, hält Hussleins Aussagen für ein „Mikroproblem“: „Dem Professor sind die Pfleger weggelaufen. Ich werde sicher keine Leute aus anderen Spitälern ins AKH zwangsversetzen.“

Peter Husslein (Bild: APA/HERBERT NEUBAUER)
Peter Husslein

„Jede Schwangere kann ihr Kind zur Welt bringen“
Und der Stadtrat weiter: „Jede Schwangere kann ihr Kind in Wien zur Welt bringen, wenn sie will. Wir haben keinen Engpass in der Neonatologie.“ Wut-E-Mails würden nichts bringen und seien eher Ausdruck eines schlechten Führungsstils. Schweren Personalmangel attestiert aber auch der erste Infrastrukturbericht im Gesundheitswesen. Demnach fehlen 300 Spitalsärzte sowie 300 Kassenmediziner im niedergelassenen Bereich.

Peter Hacker (Bild: APA/Georg Hochmuth)
Peter Hacker

Ärztekammer sei unter anderem Schuld
Eigenes Versagen sieht Hacker keines. Schuld seien hauptsächlich andere wie die Ärztekammer: „Statt teure Kampagnen zu finanzieren, sollte die Kammer lieber offene Stellen mit Menschen besetzen. Das Geld dafür wäre da.“ Zudem sollten die Standesvertreter endlich ein Gründerservice für Mediziner nach Vorbild der Wirtschaftskammer einrichten, meint Hacker.

Alexander Schönherr, Kronen Zeitung

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