Rendi-Wagner:

„Vielleicht hat Dornauer nicht alles verstanden“

Österreich
18.10.2019 12:16

Nach einem erneuten Zwischenruf des Tiroler SPÖ-Chefs Georg Dornauer an die Parteispitze, wonach „jetzt nicht die Zeit“ sei, Ultimaten zu stellen, reagierte vor dem Bundesparteivorstand am Freitag Chefin Pamela Rendi-Wagner: „Möglicherweise hat der Herr Kollege Dornauer nicht alles verstanden. Ich würde es ihm gerne persönlich erklären.“ Ob sie dies gleich im Rahmen der Sitzung, bei der es neben den Ergebnissen des Sondierungsgesprächs mit der ÖVP vom Vortag um den „Erneuerungsprozess“ in der Partei gehen soll, vorhat, sagte sie nicht. Teil nahmen jedenfalls beide.

Nach dem Sondierungsgespräch mit Kurz und seinem Team hatte es bereits am Donnerstag von der SPÖ geheißen, man stehe nicht für Parallelverhandlungen zur Verfügung, sei aber bereit, exklusiv über die Bildung einer Koalition zu sprechen. Nun sei die ÖVP am Zug, betonte Rendi-Wagner auch am Freitag. Inhaltliche Differenzen habe man bereits „diagnostizieren“ können. Die SPÖ sei bereit, Verantwortung zu übernehmen, man strebe aber nicht um jeden Preis eine Koalition mit den Türkisen an.

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner und Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch (Bild: APA/ROBERT JAEGER)
SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner und Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch

Dornauer: SPÖ muss sich von Grund auf bis in die Spitze erneuern
Das dürfte Dornauer etwas anders sehen. Der Tiroler SPÖ-Chef, der bereits mehrmals mit die SPÖ-Spitze kritisierenden Wortmeldungen aus dem Westen auf sich aufmerksam gemacht hatte, sagte: „Es ist jetzt nicht die Zeit, Ultimaten zu stellen.“ Auch halte er wahltaktische Überlegungen vor den Landtagswahlen in der Steiermarkim Burgenland und auch in Wien für den falschen Weg. Für ihn sei die SPÖ eine staatstragende und keine klassische Oppositionspartei, die sich von Grund auf erneuern müsse - auch „ihre Spitze“. 

Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer (Bild: APA/ROBERT JAEGER)
Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer

„Ich würde es ihm gerne persönlich erklären“
Am Freitag vor dem Bundesparteivorstand sprach Dornauer sich dann auch für mögliche weitere Sondierungen aus, sollten diese notwendig sein. Er sei ein „äußerst regierungsaffiner Politiker“, so Dornauer. Rendi-Wagner wollte das erneute Ausschwenken aus der SPÖ-Linie nicht unkommentiert lassen und hatte zuvor zu den anwesenden Journalisten gemeint: „Möglicherweise hat der Herr Kollege Dornauer nicht alles verstanden. Ich würde es ihm gerne persönlich erklären.“

Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig und der Vorsitzende der PRO-GE, Rainer Wimmer (Bild: APA/ROBERT JAEGER)
Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig und der Vorsitzende der PRO-GE, Rainer Wimmer

Ludwig: „Ball liegt nun bei der ÖVP und Kurz“
Auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig ist es laut eigener Aussage nicht „gleichgültig“, ob die SPÖ regiert oder nicht. „Es gibt keine Verhandlungen derzeit. Wir haben Sondierungen geführt“, sagte er. Diese seien interessant und aufschlussreich gewesen, der Ball liege aber nun bei der ÖVP und deren Obmann Kurz. Gleich sieht das die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures, die aber auch inhaltliche Differenzen mit der ÖVP sieht.

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