Um die medizinische Versorgung von Frauen in der Obersteiermark steht es schlecht: Seit Jahresbeginn gibt es nur noch einen Kassen-Gynäkologen im Bezirk Murtal - im Bezirk Murau keinen einzigen! Nun klagt eine werdende Oma an: Schwangere Frauen, die sich Untersuchungen bei Privatärzten nicht leisten können, werden durch die halbe Steiermark geschickt.
Ein Kassenarzt für fast 50.000 Frauen in den Bezirken Murau und Murtal - das ist zu wenig. Die Menschen spüren die Unterversorgung: „Was bitte tun junge, werdende Mütter, die eine Familie aufbauen wollen, denen es am nötigen Kleingeld fehlt?“, klagt eine künftige Oma der „Steirerkrone“. Sie erzählt: Nachdem einer jungen Frau im Krankenhaus ihre Schwangerschaft bestätigt wurde, wurde sie für die Mutter-Kind-Pass-Untersuchung zum Frauenarzt geschickt.
Der einzige Kassenarzt der Region ist jedoch voll ausgebucht. Die beschränkten Optionen: zahlen oder nach Bruck, Leoben oder gar Graz ausweichen. „Da werden schwangere Frauen auf Reisen geschickt - wenn sie überhaupt in einer anderen Stadt genommen werden“, meint die Obersteirerin.
Bis zu 105.000 Euro Startbonus
Die Gebietskrankenkasse ist sich der Problematik bewusst. Schon lange schreibt sie die Stellen immer wieder aus, ganze 70.000 Euro Startbonus bietet sie den Ärzten an, wenn diese in Judenburg, Zeltweg oder Murau übernehmen, für Gruppenpraxen gibt es sogar 105.000 Euro. Und trotzdem findet sich niemand.
Woran das liegt? Darüber kann Dieter Hausberger, Sprecher der steirischen GKK, nur mutmaßen: „Es kann sein, dass die Region für junge Ärzte nicht attraktiv ist.“ Auch alternative Lösungen sind noch recht unkonkret - von „neuen Versorgungsmöglichkeiten“ ist die Rede, etwa durch Spitäler oder Gesundheitszentren. Die Kassenstellen hätten aber Priorität: „Wir versuchen, den Mangel zu beheben, aber zwingen können wir niemanden. Arzt ist ein freier Beruf.“
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