Hiobsbotschaft für die Steiermark: Die Kompressoren-Produktion bei Secop in Fürstenfeld wird 2020 geschlossen und in die Slowakei verlagert, etwa 280 Mitarbeiter verlieren ihren Job. Besonders bitter: Das Werk wurde erst heuer im Frühjahr verkauft. Es gab die Auflage, dass 20 Millionen Euro in den Standort investiert werden.
Das 1983 unter dem Namen Verdichter Österreich in Betrieb genommene Werk hat eine bewegte Geschichte mit wechselnden Eigentümern. Die Wirtschaftskrise ab 2008 traf Fürstenfeld hart, Eigentümer ACC musste 2012 sogar Insolvenz anmelden. Ein deutscher Finanzinvestor übernahm, investierte aber kaum, sogar die Verlagerung der Produktion drohte. Der Mitarbeiterstand sank von einstmals mehr als 800 auf nur noch 300.
Doch im Sommer 2017 schien der große Umschwung zu kommen - mit einem neuen Eigentümer aus Asien: Nidec, ein stark wachsender japanischer Konzern. Ein große Personalausbau war geplant, 50 Millionen Euro wollte Nidec in den Standort Fürstenfeld investieren.
EU-Kommission erzwang Verkauf
Doch heuer zogen wieder dunkle Wolken auf: Da Nidec die Kühlkompressorensparte von Whirlpool kaufte, mussten die Japaner auf Anweisung der EU-Kommission die Werke in Fürstenfeld, Slowakei und China verkaufen. Ein deutscher Fonds (ESSVP IV) schlug zu. Eine Auflage: Nidec musste 20 Millionen Euro zurücklassen, das Geld sollte für Investitionen in das steirische Werk verwendet werden.
Kündigungen ab März 2020
Im September wurde die Übernahme abgeschlossen. Nur einen Monat später die Hiobsbotschaft: Die Produktion wird ab März 2020 in Wellen bis August 2020 auslaufen und in die Slowakei verlagert, wo die Personalkosten viel günstiger sind.
Warum der drastische Schritt? Laut einem Sprecher des Untetrnehmens kündigten alle Kunden der Steirer an, ab 2020 den Bezug zu verringern oder ganz auslaufen zu lassen. Der Ausblick auf die kommenden Jahre sei „deutlich negativ“.
Auch ein Blick in die Finanz-Bücher wäre wenig erfolgsversprechend gewesen. Im Vorjahr gab es einen Verlust bei Secop Austria (so der nunmehrige Name) von neun Millionen Euro, pro Monat käme eine halbe Million Euro dazu. Die „eingefrorenen“ 20 Millionen Euro von Nidec könnte man daher gar nicht für Investitionen, sondern nur für die Verlustabdeckung verwenden.
100 Mitarbeiter bleiben
Am Dienstag wurden die Mitarbeiter über die Schließung informiert. Am Standort Fürstenfeld verbleiben Entwicklung, Vertrieb sowie Administration - in Summe etwa 100 Personen.
Secop kündigt eine Arbeitsstiftung an, die betroffene Mitarbeiter bei der Ausbildung für neue Jobs unterstützen soll. Mit dem Betriebsrat soll auch ein Sozialplan vereinbart werden. Das Werk in Fürstenfeld gilt als ein wichtiger Arbeitgeber in der eher strukturschwachen Region. Ein beträchtlicher Teil der Belegschaft pendelt aus dem Burgenland ein.
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