Verdrehte Fakten, erfundene Tatsachen und falsche Verdächtigungen: In Zeiten der Digitalisierung ist es besonders einfach, sogenannte Fake News zu verbreiten. Wie viel Unruhe eine „gezielte Falschmeldung“ stiften kann, hat nicht zuletzt ein Bericht über einen vermeintlichen Beratervertrag des SPÖ-Politikers Max Lercher gezeigt. „Es ist mittlerweile salonfähig geworden, Fake News als politisches Instrument einzusetzen“, sagt Alexander Janda, Generalsekretär des Kuratoriums Sicheres Österreich (KSÖ), gegenüber krone.at auf der Sicherheitskonferenz in Krems.
Fake News sind kein neues Phänomen. Bereits im antiken Rom wurde die Kunst der Rhetorik als eine Art der Verfälschung verwendet, um Massen zu verführen und eigene politische Zwecke zu verfolgen. „Das, was neu ist, ist, dass Fake News mitten in der Politik angekommen und zu einem etablierten Instrument der politischen Auseinandersetzung geworden sind“, so Janda. Auf den Marktplatz gehen, um dort seine Ideen und Manipulationen auszuüben, müsse man schon lange nicht mehr. „Heutzutage ist jeder über soziale Medien mit einer Öffentlichkeit verknüpft und kann so seine Meinung äußern.“
Falschmeldungen sollen Menschen in eine bestimmte Richtung steuern, sie verführen und manipulieren.
Kommunikationsexpertin Heidi Glück
Im Netz, wo falsche Wahrheiten leicht verbreitet werden können, spielen vor allem Emotionen wie Hass eine große Rolle, erklärt Kommunikationsexpertin Heidi Glück. „Weil man auch sieht, dass Informationen, die polarisieren und wütend machen, öfter geteilt, geliked und kommentiert werden und somit schneller und stärker verbreitet werden“, so Glück.
Fake News gefährden Demokratie, Werte und Sicherheit
Die Lüge, gezielt eingesetzt, hat sich so zu einer besonders potenten Waffe der Gegenwart entwickelt und gefährdet letztendlich demokratische Werte und Stabilität. In Brüssel hat man deshalb bereits vor Jahren begonnen, sich auf das Thema Desinformation zu fokussieren, erklärt Maresa Meissl von der Europäischen Kommission.
Zuletzt sei unter anderem die russische Desinformationskampagne im Fokus gestanden, die bei der Europawahl die Meinung der Wähler beeinflussen sollte. „Für uns ist das Hauptproblem Fake News, dass es wirklich an unsere demokratischen Institutionen und an unsere Werte herangeht - und darauf ist ja die europäische Union aufgebaut. Für uns geht es da um eine ganz fundamentale Sache,“ so Meissl.
„Wir stehen den Entwicklungen nicht ganz ohnmächtig gegenüber“
Wie die Schlacht um die Wahrheit endet, ist offen. Man stehe den Entwicklungen aber nicht ganz ohnmächtig gegenüber, erklärt Walter Seböck, Leiter des Zentrums für Infrastrukturelle Sicherheit an der Donau-Universität Krems. Einerseits gäbe es da den Hausverstand, mit dem wir alle ausgestattet sind. Andererseits werden technische Maßnahmen entwickelt, die helfen sollen, Fälschungen zu erkennen.
„Dann können Menschen ihre Entscheidung tatsächlich wieder auf Fakten basierend treffen und nicht auf Lügen, Annahmen oder falschen, manipulierten Darstellungen“, so Seböck.
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