Wegen Dauerregen

Überflutungen und Vermurungen in ganz Österreich

Österreich
03.06.2010 15:22
Der starke Dauerregen hat in vielen Teilen Österreichs am Donnerstag zu zahlreichen Überschwemmungen und Vermurungen geführt. In vielen Bundesländern standen Feuerwehren im Dauereinsatz. Muren und kleinräumige Überflutungen gab es in der Nacht im Land Salzburg und in der Obersteiermark, viel zu tun hatten die Einsatzkräfte auch in Tirol und Vorarlberg. In Oberösterreich wurden entlang der Donau Hochwasser-Vorwarnungen ausgegeben, in Niederösterreich stiegen die Pegel nach anfänglicher Entspannung wieder.

Nach Angaben der Landeswarnzentrale NÖ gilt in fast allen an der Donau liegenden Bezirken Hochwasseralarm, die zweite Stufe nach Hochwasserwarnung. Schwerpunkte waren die Bezirke Melk und Krems, also die Wachau, sowie der Raum Klosterneuburg bei Wien, wobei es örtliche kleine Überflutungen gab, aber - noch - keine Verkehrsbehinderungen. Die Pegel seien derzeit gleich bleibend bzw. würden nur langsam steigen, sagte Stefan Kreuzer von der Landeswarnzentrale am Nachmittag.

Wenn in der Nacht die nächsten prognostizierten Regenfälle kommen bzw. die im Westen Österreichs gefallenen Niederschläge in Niederösterreich eintreffen, sei für die gesamte Donau ein fünf- bis zehnjährliches Donau-Hochwasser zu erwarten - ebenso an der March, wo man die - für hundertjährliches Hochwasser ausgelegten - Dämme beobachte. Nach Feuerwehrangaben wurde in Krems - Stein vorsorglich der erste Teil des mobilen Hochwasserschutzes installiert. Die nächste Prognose werde zeigen, ob weitere Maßnahmen notwendig werden.

In der Katastralgemeinde Weidling bei Klosterneuburg ist nach den heftigen Regenfällen ein Einfamilienhaus von einem Hangrutsch bedroht. Eine bettlägrige Frau musste am Mittwoch von der Feuerwehr geborgen werden. Laut Franz Resperger, dem Sprecher des Landesfeuerwehrkommandos, hatte sich der "Hang in Bewegung gesetzt". Nach der Bergung der Bewohnerin des Einfamilienhauses wurden sogenannte Spione in die Erde geschlagen. Damit soll festgestellt werden, ob sich der Hang weiterbewegt. Auch der Landesgeologe wurde angefordert.

OÖ: Teile von Schärding überflutet
In Oberösterreich haben die starken Regenfälle in der Nacht auf Donnerstag auch am Feiertag einen Großeinsatz der Feuerwehren nötig gemacht. Überschwemmungen gab es durch die Enns, die Traun, die Donau und den Inn, wie die Feuerwehren mitteilten.

Während am Donnerstagnachmittag die Pegelstände von Enns und Traun bereits fielen, war die Situation in Schärding noch kritisch. Dort trat der Inn bereits in der Nacht über die Ufer, teilweise stieg der Pegelstand um bis zu 70 Zentimeter pro Stunde, so die Einsatzkräfte. Teile der Innenstadt und der Burggraben waren am Donnerstagnachmittag bereits überflutet. Rund 40 Häuser waren betroffen, die Feuerwehr verteilte Sandsäcke, um weiteres Eindringen von Wasser in die Häuser zu verhindern. Problematisch war vor allem die "Pram", die in den Inn auflief, nicht ausfließen konnte und den Inn weiter aufstaute. Dass der Inn so schnell steige, habe man nicht erwartet, so ein Feuerwehrmann.

Im Ortsteil Ettenau bei Ostermiething (Bezirk Braunau am Inn) waren am Nachmittag sieben Feuerwehren mit Auspumparbeiten in 21 Häusern beschäftigt. Der Grenzübergang zu Deutschland musste gesperrt werden. Für Steyr, Saxen (Bezirk Perg) und Schärding wurde bereits am Vormittag vom Landesfeuerwehrkommando ein Hochwasser-Voralarm ausgerufen.

Die Enns und die Steyr zeigten bereits zu Mittag fallende Pegel. Die höchsten Pegelstände an der Donau und am Inn wurden für Donnerstagnachmittag erwartet, so der Hydrographische Dienst. In Linz betrug der Stand der Donau Donnerstagmittag 6,11 Meter. Auch in Mauthausen (Bezirk Perg) rechnete man noch damit, dass die Donau über die Ufer steigt. Rund 38 Feuerwehren mit rund 450 Mann waren im Einsatz.

1.300 Feuerwehrmänner in Salzburg im Einsatz
Salzburg hat hingegen offenbar das Ärgste überstanden. Der starke Dauerregen, der zu zahlreichen Überschwemmungen und Vermurungen geführt hat, war in den Morgenstunden am Donnerstag vorbei. Rund 1.300 Männer von 81 Feuerwehren standen seit Mittwochabend im Einsatz. Besonders betroffen waren der Flachgau, Tennengau und Pinzgau. Am Donnerstagvormittag zeichnete sich aber Entspannung ab, die Pegelstände waren im Rückgang begriffen.

Der Scheiteldurchfluss erfolgte in der Nacht im Bereich des Flach- und Tennengaues an den großen Salzachzubringern (Lammer, Almbach und Königsseeache), die Pegelstände waren am Donnerstag aber schon rückläufig. Die Größenordnung der ablaufenden Hochwasserwelle im Salzachunterlauf wird auf ein über dem zehnjährlichen Ereignis eingeschätzt, ebenso an der Lammer und am Saalachunterlauf. Deutlich höher können sie an der Königseeache und am Almbach zugeordnet werden, hier entsprach sie einem 30-jährlichen Ereignis, sagte Johannes Wiesenegger vom Hydrografischen Dienst.

Zahlreiche Feuerwehreinsätze in Vorarlberg
Auch in Vorarlberg haben die anhaltenden und teilweise starken Regenfälle in der Nacht auf den Feiertag für zahlreiche Feuerwehreinsätze gesorgt. Besonders von den Wassermassen betroffen waren die nördlichen Regionen Vorarlbergs, etwa das untere Rheintal sowie der Bregenzerwald.

Zwischen den Dornbirner Ortsteilen Gütle und Ebnit verlegte ein Erdrutsch die Straße. Zwischen den Gemeinden Satteins und Göfis (beide Bezirk Feldkirch) wurde die Straße gesperrt, weil diese vom Wasser des nahe gelegenen Schwarzen Sees überschwemmt wurde. Die Furt über die Dornbirner Ache war wegen des hohen Wasserstands vorerst unpassierbar, hohe Pegelstände wurden Donnerstag früh auch an weiteren Vorarlberger Gewässern gemessen. Nach Mittag sollte die Wasserführung aber wieder zurückgehen.

Kitzbühel in Tirol am stärksten betroffen
In Tirol war der Bezirk Kitzbühel am stärksten betroffen. Schadensmeldungen kamen auch aus den Bezirken Kufstein, Schwaz und Reutte. In der Früh ließen die Niederschläge nach. Nach Angaben der Leitstelle Tirol gab es bis in die Morgenstunden rund 100 Alarmierungen. "Gröbere" Einsätze seien keine dabei gewesen. Geholfen werden musste bei überfluteten Kellern und verlegten Straßen. Meldungen über Verletzte lagen nicht vor.

Nach einer Fahrbahnunterspülung musste etwa im Bezirk Kitzbühel die Kössener Straße nach Reith im Winkl (Bayern) komplett gesperrt werden. Vorübergehende Behinderungen gab es durch Steinschlag, umgestürzte Bäume und kleinere Muren auch auf der Walchseebundesstraße oder der Lofererbundesstraße. Eine Sperre gab es auch zwischen Hochfilzen und Leogang, wo die Fahrbahn auf 100 Meter Länge überflutet war.

Muren und Überflutungen im Bezirk Liezen
In der Obersteiermark gab es für die Feuerwehren vor allem des Bezirks Liezen eine einsatzreiche Nacht auf Fronleichnam. 15 Feuerwehren rückten mit 350 Kräften zu rund 50 Einsätzen aus, Keller mussten ausgepumpt und Muren beseitigt werden. Besonders stark betroffen war nach Angaben des Bezirksfeuerwehrverbandes Liezen das Ausseerland. Bäche traten über die Ufer, Sandsackbarrieren wurden errichtet und Hangrutsche gesichert. Außerdem mussten zahlreiche Keller ausgepumpt werden. In Mandling-Pichl war nach einem Murenabgang die B320 Ennstalstraße kurzzeitig gesperrt.

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