Sandra Krautwaschl will den Aufschwung in Grün auch bei den Landtagswahlen fortsetzen - welche Ressorts Sie reizen würden und wie sie zur türkis-grünen Regierung im Bund steht, verriet sie uns in der „Krone“-Kunst-Bim.
Krone: Frau Krautwaschl, für Sie die wohl einfachste Frage zu Beginn: Was kostet eine Stundenkarte bei den Holding Graz Linien?
Sandra Krautwaschl: Ich habe zwar selbst eine Jahreskarte, aber ich weiß, dass sie 2,50 Euro kostet.
Sie wohnen ja im so genannten Speckgürtel von Graz - wie zufrieden sind Sie mit dem Öffi-Netz?
Ich persönlich habe sehr gute Anbindungen. Die S-Bahn fährt zu Stoßzeiten ab Gratwein halbstündlich. Ich habe ein Bus-Angebot und bin mit dem Fahrrad in knapp fünf Minuten beim Bahnhof. Das Thema ist da ein anderes: Dass es eben noch nicht so angekommen ist, dass Leute auch gerne ihre Fahrräder in den Zug mitnehmen würden. Generell finde ich es so, dass dort, wo ein gutes Angebot herrscht, die Leute sehr wohl bereit sind, auf Öffis umzusteigen - trotz der aktuell ja nicht wirklich attraktiven Preise von über 600 Euro für die Jahreskarte.
Angesichts des Top-Themas Klimaschutz - könnten sich die Grünen den Wahlkampf eigentlich nicht sparen?
S
o ist es nicht. Ich bin davon überzeugt, dass wir um jede Stimme kämpfen müssen, und das werde ich auch bis zum letzten Tag tun. Wir wissen selbst aus eigener Erfahrung, wie schnell es in der Politik gehen kann. Es geht ja nicht nur um den Klimaschutz, wir wollen das Leben der Menschen besser machen und eine lebenswerte Steiermark sicherstellen.
Glauben Sie, wird sich eine Vize-Landeshauptfrau Krautwaschl ausgehen?
Ich halte nichts von Spekulationen über diverse Ämter. Ich bin ja über ein bestimmtes Thema in die Politik förmlich reingestolpert. Und darum geht es letztlich auch für mich: Kann ich in den Dingen, für die ich eintrete, etwas erreichen? Das kann aber auch in der Opposition möglich sein. Die Zeit ist aber definitiv reif für Politik und wir sind auch reif für die Zeit, davon bin ich überzeugt. Zunächst schauen wir aber einmal, wie viel Vertrauen uns die Wähler entgegenbringen.
Welches Ressort würde Sie denn reizen?
Tatsächlich bin ich da bei Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, der gesagt hat, dass ein etwaiges Klimaressort ja alles behandeln würde - das wäre schon sehr interessant, weil genau so sehe ich das auch. Klimaschutz funktioniert nicht ohne Landwirtschaft, Verkehrspolitik und auch nicht ohne Sozialpolitik. Wir Grüne sehen das seit Jahrzehnten so und jetzt sehe ich das Thema auch so angekommen.
Auf Bundesebene wird Türkis-Grün immer wahrscheinlicher - wie stehen Sie dazu?
Ich bin absolut der Meinung, dass die Menschen uns ein riesengroßes Vertrauen bei der Nationalratswahl entgegengebracht haben. Und da muss man jetzt einfach alles ausloten, ob es möglich ist, eine Regierung zusammenzubringen, die aus meiner Sicht die Zukunftsthemen positiv anpacken kann. Wenn das möglich ist, ist das für mich auch vorstellbar - und da hab’ ich großes Vertrauen in Werner Kogler und sein Verhandlungsteam.
Welche Rolle spielt dieser Werner Kogler für die steirischen Grünen?
Er ist zweifellos eine ganz wichtige Person. Durch ihn sind wir wieder zu einer Kraft geworden und können die Geschicke dieses Landes hoffentlich mitlenken.
Die Grünen sind alles andere als Freunde der Autofahrer, man ist gegen die Airpower, gegen ein zweites Fußballstadion in Graz und man ist kein wirklicher Fan des Wintertourismus. Wollen Sie etwa Autofahrer wirklich ausbremsen? Sind Sie eine Spaß-Bremse?
Das glaube ich nicht. Ich halte mich eigentlich für einen sehr lebensfrohen Menschen. Ich habe drei Kinder - ich weiß also, was das Leben an Herausforderungen mit sich bringt. Aber ich will vor allem unseren nächsten Generationen nicht ein gutes Leben verbieten - denn das tun die anderen Fraktionen mit ihrer Politik. Man sollte ein möglichst ökologisches Leben leben. Ich versuche das selbst seit vielen Jahren, und das ist alles andere als immer leicht. Ich bestehe aber darauf, dass das gut, schön und lustig sein kann. Und je mehr Menschen wir überzeugen können, desto lustiger wird es auch werden. Davon bin ich überzeugt.
Wie Sie gerade angesprochen haben, leben Sie mit Ihrer Familie seit Jahren plastikfrei. Eine Frage, die uns dazu unter den Fingernägeln brennt: Wie machen Sie das eigentlich mit der Zahnpasta?
Das ist ganz einfach. Bei der Zahnpasta würde ich Ihnen empfehlen, Birkenzucker zu kaufen, der ist stark karieshemmend, sehr günstig im Vergleich zur Zahnpasta und ich putze seit Jahren damit. Nach anfängliches Skepsis ist mittlerweile auch mein Zahnarzt davon überzeugt.
Was ist Ihr größtes Laster?
Da kann mein Team wohl ein Lied davon singen: Ich halse mir oft zu viel auf und werde dann mitunter leicht chaotisch. Aber dieses Problem hat übrigens auch der Werner Kogler (lacht). Ich brauche jemanden, der mich strukturiert - ich gehe eher mit dem Tun auf Dinge zu.
Wie würden Sie ein Kind davon überzeugen, die Grünen zu wählen?
Es gibt jetzt die Chance, eure Stimme für eine schöne Zukunft in der Steiermark abzugeben. Damit auch noch eure Kinder eine schönes Leben in diesem Land haben.
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