Die heftigen Niederschläge am Wochenende sorgten in weiten Teilen Kärntens für einen Ausnahmezustand. Nach zahlreichen Murenabgängen und Überflutungen stehen die Einsatzkräfte weiter im Dauereinsatz. Montagfrüh wurde auch in Feld am See Zivilschutzalarm ausgelöst - eine Mure war vom Mirnock abgegangen. In mehreren Gemeinden wurden bereits Evakuierungen durchgeführt. In Bad Kleinkirchheim wurde ein 80-Jähriger in seinem Haus von einer Mure erfasst und getötet.
Montagfrüh löste der Hofergrabenbach Verklausungen am Mirnock aus. Im Tal wurden die Bewohner von extrem lauten Geräuschen, die vom Berg herunter dröhnten, geweckt. Mehrere Muren sind abgegangen und viele Keller stehen unter Wasser. Vom Krisenstab der Gemeinde Feld am See wurde vorsorglich Zivilschutzalarm ausgelöst.
„Häuser im Gefahrenbereich wurden evakuiert. Andere Bewohner sollen zu Hause im ersten Stock bleiben“, so Bürgermeister Erhard Veiter und Feuerwehr-Kommandant Wolfgang Mair. Aufgrund der extremen Geräuschentwicklung am Mirnock, mussten die Einsatzkräfte ihre Lagebeurteilung abbrechen und flüchten.
Mann von Mure verschüttet und getötet
In Bad Kleinkirchheim wurde Montagvormittag ein Haus von einer Mure erfasst. Das Gebäude konnte den Erdmassen nicht standhalten und stürzte teilweise ein. „Der 80-jährige Hausbesitzer konnte nur noch tot aus den Trümmern geborgen werden. Suchhunde der Rettungshundebrigade entdeckten seine Leiche“, heißt es seitens der Einsatzleitung.
Mure erfasste Pkw mit Mutter und Kind
Glück im Unglück hatte eine Mutter mit ihrem Baby in der Nacht auf Montag. Der Pkw der Frau wurde während der Fahrt von einer Mure erfasst - wie durch ein Wunder blieben Mutter und Kind unverletzt. Die FF Köttmannsdorf brachte beide in Sicherheit und barg den Pkw.
Zivilschutzalarm und -warnungen
Auch die Zivilschutzalarme für Mallnitz, Obervellach im Mölltal, Reißeck und Berg im Drautal bleiben aufrecht - ebenso wie die Zivilschutzwarnungen für Baldramsdorf und Flattach. In Flattach mussten Bewohner sogar von einem Hubschrauber ins Tal geflogen werden.
Sämtliche Schulen blieben am Montag, im Bezirk Spittal, Lesachtal, Lavamünd sowie in Teilen Osttirols geschlossen. Die Feuerwehren stehen im Dauereinsatz um Keller auszupumpen, Straßen zu befreien und Gebäude abzusichern. In Oberärnten waren etwa noch 1500 und Osttirol knapp 2000 Haushalte ohne Strom. Die Monteure von Kärnten Netz und Tinetz sind vor Ort. Um ein genaues Lagebild in den betroffenen Kastastrophengebiete zu bekommen, werden laufend Erkundungsflüge durchgeführt. Krisenstäbe sowie Experten der Wasserwirtschaft und Geologen heben mit Hubschraubern ab.
Hochwasserlage im Gurktal zugespitzt
Während sich die Lage an der Drau in Lavamünd über Nacht etwas entspannt hat, spitzte sich im Gurktal die Hochwassersituation zu. Die Gurk hat im Bereich Weitensfeld den 30-jährigen Hochwasserstand erreicht. Am Montag um 5.30 Uhr wurde daher der behördliche Krisenstab der Bezirkshauptmannschaft St. Veit/Glan durch Bezirkshauptfrau Claudia Egger-Grillitsch wieder aktiviert.
„In der Gemeinde Gurk wurde der Ortsteil Sandboden aus Vorsichtsgründen evakuiert. Die Bewohner von 15 Häusern mussten ihr Zuhause verlassen. In Straßburg ist ein Haus komplett überflutet worden“, heißt es seitens des Krisenstabes. Unter der Führung von Bezirksfeuerwehrkommandant Friedrich Monai konzentriert sich die Aufgabe der Feuerwehren auf die Verstärkung und Sicherung des Hochwasserschutzes.
Alle aktuellen Infos zu den Abflusssituationen an Kärntens Flüssen sowie zu Hochwasser gibt es auf dem HOCHWASSERWARN-Service Portal des Landes. Infos zu aktuellen Straßensperren und Verkehsrbehinderungen gibt es HIER.
Vier Tschechen begaben sich am Sonntag im Mölltal in große Gefahr: Die Männer fuhren mit Tourenskiern mitten durch ein Lawinengebiet:
200 Kärntner in Salzburg aus Zug evakuiert
Wegen Unwetterschäden sind für sämtliche Züge auf der Tauernstrecke zwischen Schwarzach-St. Veit und Spittal-Millstättersee aktuell keine Fahrten möglich. Im Salzburger Bad Hofgastein sitzen rund 200 Kärntner Fahrgäste fest, da im Angertal Muren die Bahnstrecke verlegten. Der komplette Zug musste evakuiert werden.
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