Nächster Hackerangriff auf eine Partei: Diesmal erwischte es die Wiener SPÖ. In der vergangenen Woche ergab eine Prüfung der Verbindungsdaten zu einem Mailserver, dass es zu unberechtigten Zugriffen auf 34 von insgesamt etwa 1800 Postfächern gekommen war. Jene von Bürgermeister Michael Ludwig bzw. von roten Stadtregierungsmitgliedern sind allerdings nicht darunter, wie Landesparteisekretärin Barbara Novak am Montag versicherte. Wer die Angreifer waren, konnte Novak aber nicht sagen.
Spätestens im Oktober 2020 wählt Wien einen neuen Gemeinderat: Umso unerfreulicher ist der Hacker-Angriff nun für die Stadt-SPÖ. Brisante Unterlagen und Nachrichten könnten in fremde Hände gelangt sein. Betroffen sind laut Novak vor allem „Mitarbeiter und Funktionäre“ der Wiener Roten in der Löwelstraße. Bei den Mitgliedern der Stadtregierung hingegen bestand keine Gefahr, da deren Mails über einen Server im Rathaus laufen.
Angriff bei Staatsanwaltschaft angezeigt
Die IT-Abteilung setzte unmittelbar nach Entdeckung des Angriffs technische Maßnahmen, um weitere unberechtigte Zugriffe auszuschließen. Zugleich kündigte die SPÖ an, den Vorfall mittels Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft anzuzeigen. „Wir sind vollständig an der Aufklärung der Umstände interessiert und kooperieren mit sämtlichen relevanten Behörden“, hieß es.
Derzeit wisse man aber nicht, wer hinter dem Angriff steckt, und man kenne auch nicht die Person, die hinter dem anonymen Hinweis steckt, durch den die Partei überhaupt erst auf den Vorfall aufmerksam wurde. Die bisherigen Untersuchungen hätten jedenfalls ergeben, dass der erste Zugriff bereits am 8. August stattgefunden habe. Weitere unrechtmäßigen Einsichtnahme seien danach über einen längeren Zeitraum „sehr vorsichtig und langsam“ erfolgt.
Fest stehe, dass Dateien eingesehen und vermutlich auch entwendet worden seien, sagte Novak. Über konkrete Inhalte oder den Umfang des mutmaßlichen Hacks gebe es aber noch keine Informationen: „Aus jetziger Sicht sind auch keine weiteren Systeme oder Infrastrukturen betroffen.“ Bei den Zugriffen sei aber kein systematisches Muster, etwa in Bezug auf die rote Organisationsstruktur, zu erkennen.
Auch ÖVP wurde Opfer eines Hackerangriffs
Im Nationalratswahlkampf hatte auch die ÖVP Alarm geschlagen und mitgeteilt, Opfer eines Cyberangriffs geworden zu sein. Demnach wollten Hacker offenbar Daten „entwenden, platzieren, manipulieren und verfälschen“. „Diese Hacker hatten mehrere Wochen Zugriff auf die gesamte Infrastruktur der ÖVP. Es handelt sich um Profis und keine Anfänger“, teilte ein von der ÖVP eingesetzter Sicherheitsexperte im September mit.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.