Greta Thunberg hat es mit ihrem aufwendigen Segeltörn von Schweden über den Atlantik bis nach Manhattan zum Klimagipfel vorgemacht - und Julia Herr, Vorsitzende der Sozialistischen Jugend, machte es jetzt nach. Der Trip der 27-Jährigen war zwar nicht ganz so lange und die junge Politikerin war dabei auch nicht den Strapazen der hohen See ausgesetzt, mit diversen Schwierigkeiten hatte Herr auf ihrer Reise ganz im Zeichen der Umwelt aber dennoch zu kämpfen.
Julia Herr, Nationalratsabgeordnete und Bereichssprecherin für Umwelt und Klima der SPÖ, nimmt an der 25. UN-Klimakonferenz teil. Diese findet seit Montagfrüh in Madrid statt. Eines vorweg: Herr schaffte es nicht pünktlich zum Start der COP25 in Spaniens Hauptstadt. Aber der Reihe nach …
Nachdem die Politikerin noch am Freitag im Rahmen der „Fridays for Future“-Bewegung in Wien auf die Straße gegangen war, um ein Zeichen für den Klimaschutz zu setzen, stand am Samstag schon der nächste Programmpunkt an: die Abreise zur Klimakonferenz in Madrid.
Praktisch, einfach, billig?
Ganz im Sinne der Umwelt wollte Herr aber auf das Flugzeug verzichten. Sie entschied sich daher für die klimafreundlichste Variante: Zug fahren. „Ich will die Reise nutzen, um aufzuzeigen, dass wir unsere Schienennetze ausbauen müssen! Zug fahren soll in Zukunft die praktischste, einfachste und billigste Reisemöglichkeit sein“, so Herr am Samstag auf ihrem Instagram-Profil.
Mehr als 1000 Euro für Tickets bezahlt
Dass Zug fahren aber derzeit leider sehr weit von den Worten „praktisch“, „einfach“ und „billig“ entfernt ist, musste Herr nun in voller Breite erfahren, wie sie auf ihren Social-Media-Kanälen berichtet. Denn nicht nur, dass die Fahrt von Wien nach Madrid und wieder retour läppische 1086 Euro gekostet hat - der günstigste Direktflug kommt hingegen auf gerade einmal 90 Euro -, kam Herr auch nicht gerade flott voran. So musste die Politikerin auf ihrer Reise nicht nur mehrfach umsteigen, sondern wurde durch Verspätungen zusätzlich immer wieder ausgebremst. Die Folgen: verpasste Züge, nicht vorhandene Nachtverbindungen und notwendige Planänderungen.
„Jetzt ENDLICH hier“
Den Startschuss zur 25. UN-Klimakonferenz hat Herr damit bereits verpasst. Auf den letzten Kilometern ging dann nichts mehr schief, die Politikerin kam gegen 16 Uhr in Madrid an. Damit hatte ihre Reise knapp 43 Stunden - anstatt knapper drei Stunden mit dem Flugzeug - gedauert. „Jetzt ENDLICH hier“, verkündete Herr ihre Ankunft in Spaniens Hauptstadt.
„Bahnfahren ist europaweit noch keine Alternative“
„Man kann den Leuten nicht verübeln, wenn sie den Flieger oder das Auto nehmen, wenn das Bahnfahren europaweit noch keine Alternative ist“, teilte Herr in einer Aussendung mit. Die 27-Jährige plant noch im Dezember „entsprechende Anträge und politische Aktionen, um dieses Problem endlich verstärkt in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu rücken und an Lösungen zu arbeiten“. Vorausgesetzt natürlich, Herr schafft es noch bis Ende des Monats mit dem Zug zurück nach Wien …
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.