„Er war unsterblich verliebt und blauäugig. Wir haben ihn alle vor ihr gewarnt!“ - So die Worte eines Zeugen über jene Frau, die den Mord an ihrem italienischen Freund in Auftrag gegeben haben soll. Zwei Männer - einer soll die Tat in der Steiermark ausgeführt, der andere geplant haben - standen deswegen vor einem Schwurgericht in Graz. Sie wurden zu nicht rechtskräftigen Haftstrafen (17 und 18 Jahre) verurteilt.
18 Jahre liegt der Mord zurück: Ein Radfahrer entdeckte bei der Autobahnabfahrt im oststeirischen Sinabelkirchen die Leiche des Italieners Gianmaria Vitali (47). Hingerichtet, mit einem Schuss in den Kopf und einem Messerstich in den Rücken. Auftraggeber soll seine damalige Geliebte gewesen sein. Sie leitet jetzt eine Schönheitsklinik in der Slowakei, wird aber, genau wie ein weiterer Verdächtiger, nicht ausgeliefert - obwohl es seit zwei Jahren einen europäischen Haftbefehlt gibt.
Arbeitgeber riet Opfer zur Vorsicht vor der Frau
„Gianmaria hat für mich gearbeitet. Er hat oft von seiner Freundin erzählt. Kennengelernt hat er sie in einem Hotel, als er sie für sexuelle Dienste bezahlt hat“, erzählt ein Unternehmer im Zeugenstand. Er und Kollegen hätten Gianmaria gewarnt. Der Italiener habe der Frau nämlich eine Wohnung finanziert, in die er aber nicht hinein durfte. Stattdessen hätte er im Flur schlafen müssen.
Der Zeuge wusste auch von einer Lebensversicherung zu berichten, die sein Mitarbeiter für die Tochter seiner Freundin abgeschlossen hätte. „Wir haben Gianmaria gesagt, er soll so schnell wie möglich heimfahren, er ist in Gefahr. Aber er war unsterblich in sie verliebt und blauäugig, konnte die Situation nicht einschätzen. Ein paar Tage, nachdem ich ihm Geld für ein Ticket nach Hause geborgt habe, erfuhr ich dann von seinem Tod.“
„Cold Case“ wurde wieder heiß
Wie kam es zum Prozess nach so viel Jahren? Ermittlungen in Richtungen organisiertes Verbrechen verliefen ja im Sand. Doch Spuren führten in die Slowakei. 2015 gab es plötzlich zwei Zeugenaussagen, und die Staatsanwaltschaft nahm den Fall wieder auf. Staatsanwalt Daniel Weinberger sprach von einem „eiskalten Auftragsmord aus Habgier.“
Schwierige Ermittlungen
Zu Wort kam am letzten Prozesstag auch ein weiterer steirischer Ermittler, der sich privat für den Fall interessierte. Er erzählte - wie schon sein Kollege - über die schwierige Zusammenarbeit mit den slowakischen Polizisten und mangelnde Informationen.
Zwei Schuldsprüche
In den späten Abendstunden fiel schließlich ein Urteil: Die beiden Angeklagten müssen für 17 bzw. 18 Jahre ins Gefängnis. Das Urteil ist nicht rechtskräftig!
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