Der Druck auf Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein, das im heimischen Parlament längst beschlossene Glyphosat-Gesetz endlich in Kraft zu setzen, steigt. Denn obwohl die EU kein Veto eingelegt hat, zögert sie mit der Unterzeichnung. Umweltschützer laufen Sturm.
Schon ab Jänner soll das möglicherweise krebserregende Pflanzengift nicht mehr auf die heimischen Äcker und Rieden gespritzt werden dürfen. Das jedenfalls sieht ein von SPÖ-Mandatar Jörg Leichtfried eingebrachtes und dann parlamentarisch im freien Spiel abgesegnetes Glyphosat-Verbot vor. Und auch von der EU - sonst meist aufseiten der Agrarkonzerne - kam überraschenderweise kein Veto.
Verfrühter Jubel in Österreich?
Worauf riesiger Jubel ausbrach, von den Umweltschutzorganisationen Greenpeace und Global 2000 bis zu Biobauern sowie Konsumentenschützern und der Arbeiterkammer. Auch der pestizidkritische Handel zeigte sich erfreut.
Doch jetzt könnte wieder alles anders (und für die Natur schädlich) kommen. Denn offenbar will sich Kanzlerin Bierlein in ihren möglicherweise letzten Tagen im Amt nicht die Finger verbrennen. Statt das Verbot, wie berichtet, sofort durch eine Kundmachung in Kraft zu setzen, lässt sie es erst einmal prüfen.
Global 2000: „Warum zögert die Kanzlerin?“
Dafür muss sie sich herbe Kritik und einen Sturm der Empörung gefallen lassen. „Es gibt ein Gesetz, eben weil eine große Mehrheit der Österreich dieses Gift nicht will. Warum zögert die Kanzlerin, das Pestizid zu verbannen?“, empört sich Global-2000-Chemiker Helmut Burtscher-Schaden. Die immer lautere Forderung bei allen Umweltschützern lautet: sofortiges Verbot!
Mark Perry, Kronen Zeitung/krone.at
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.