Die Politik des Jahres 2019 inklusive Ibiza-Skandal spiegelt sich auch in der Google-Suche wieder. Heinz-Christian Strache - der mit „Ibiza“ schon das Wort des Jahres geliefert hatte - ist in diesem Ranking persönlich an der Spitze. Neben „Strache“ zählten EU-Wahlergebnisse sowie die Nationalratswahl zu den meistgesuchten Begriffen. Großes Interesse hatten die Österreicher 2019 auch am Klimawandel, am Feuer von Notre-Dame oder Niki Lauda.
Google Austria präsentierte am Mittwoch sein „Year in Search 2019“. Bei allen Kategorien wurden die „most trending terms“ für Österreich gereiht, also jene Suchbegriffe, die im Vergleich zum Vorjahr am stärksten angestiegen sind. Wie oft nach den einzelnen Wörtern gesucht wurde, gibt Google nicht bekannt.
Die Top 3-Suchbegriffe waren jedenfalls Strache, Notre Dame sowie Dominic Thiem. Dahinter reihten sich die EU-Wahlergebnisse sowie das iPhone 11. Platz sechs erlangte 30 Jahre Mauerfall, siebenter wurde die Nationalratswahl. Julen landete auf Platz acht. Das Schicksal des zweijährigen Buben, der im Jänner in Spanien in ein Bohrloch stürzte, bewegte Anfang des Jahres die Welt. 300 Retter waren im Einsatz, das Kind wurde nach zweiwöchiger Suche tot geborgen.
Neunter im Ranking der Top Ten wurde Böhmermann. Der deutsche Satiriker Jan Böhmermann machte schon bei der Romy-Verleihung 2018 Anspielungen auf den Ibiza-Skandal. Aktuell verfilmt er gemeinsam mit dem heimischen Regisseur David Schalko die Affäre. Zehnter wurde Kurz. Der ÖVP-Obmann Sebastian Kurz war bis zum Bruch der Regierungskoalition aus ÖVP und FPÖ im Mai Bundeskanzler.
Heimische Aufreger und Schicksale
Google rankte auch heimische Aufreger und Schicksale. Hier landete das Ibiza-Video auf dem ersten Platz. Auf Platz zwei reihte sich Florian Janny. Der Ex-Goalie der Black Wings Linz war eines der Opfer eines Fünffachmordes in Kitzbühel. Ein 25-jähriger Tiroler tötete Anfang Oktober seine Ex-Freundin und löschte ihre gesamte Familie aus. Der Misstrauensantrag gegen die Regierung schaffte es auf Platz drei der Aufreger und Schicksale Österreichs.
Chronik International
Bei der Chronik International interessierte das Schicksal der Berlinerin Rebecca Reusch die Österreicher am meisten. Seit Monaten fehlt von der Schülerin aus Berlin jede Spur. Sri Lanka landete am zweiten Platz. Bei einer Serie von Bombenanschlägen auf der Insel in Südasien wurden am Ostersonntag 253 Menschen getötet. Die schwedische Klima-Aktivistin Greta Thunberg schaffte es auf den dritten Platz. Der Klimawandel bewegte Österreich 2019 - ohne dass nach dem Wort Klima selbst gesucht wurde, sagte Wolfgang Fasching-Kapfenberger, Pressesprecher von Google Austria.
Populärste Fragen
Der Jahresrückblick der Suchmaschine zeigt auch die populärsten Was- und Wie-Fragen. „Es ist ein Spiegel der Gesellschaft“, konstatierte Fasching-Kapfenberger. „Was macht Ingwer scharf?“ landete vor „Was soll ich kochen?“ und „Blasenentzündung - was tun?“ ganz oben auf dem Stockerlplatz. „Wie spät ist es?“ war die häufigste Wie-Frage, gefolgt vom Ballermann-Song „Wie heißt die Mutter von Niki Lauda“ und „Abnehmen aber wie?“. Doch nicht auf alle Fragen hat Google eine Antwort. „Wie heißt der Sohn von Marcel Hirscher?“ wollten unzählige User wissen. Im Oktober 2018 kam der Bub zur Welt, seinen Namen gab die Familie Hirscher nicht bekannt.
Die weiteren “W„-Fragen - wer, wann und wo - wurden zusammen ausgewertet. „Wer steckt hinter Ibiza-Video?“ interessierte die Österreicher am meisten, gefolgt von „Wer schafft die Arbeit?“. Bei der Debatte um die Neuregelung des Karfreitags im Nationalrats im Februar redete sich die damalige FPÖ-Sozialministerin Beate Hartinger-Klein bei der Verteidigung der Feiertagsstreichung in Rage. Interesse zeigten die Österreicher auch an der Frage, wann es wieder wärmer wird sowie daran, wo die Pummerin gegossen wird und wo Andorra liegt. „Viele der Fragen sind auch Millionenshow-Fragen“, erklärte Fasching-Kapfenberger.
Im Bereich Wirtschaft informierten sich die Österreicher besonders intensiv über das von Datenschützern kritisierte neue Kundenbindungsprogramm des Rewe-Konzerns „JÖ Club“, die Wirecard Aktie sowie Thomas Cook. Die Insolvenz des Tourismus-Konzerns ließ für manche den Traumurlaub zum Alptraum werden.
Verstorbene Promis
Auch der Tod von Prominenten sorgt jedes Jahr für großes Suchinteresse. Die Abschiede vom National-Helden Niki Lauda, dem alpinistischem Ausnahmetalent David Lama sowie der Schauspielerin Elfriede Ott und dem Film- und Theaterschauspieler Matthias Messner bewegten die Österreicher ebenso wie der Tod der Schauspielerin und langjährigen Opernballorganisatorin Lotte Tobisch.
International reihte sich in der Kategorie „Menschen, die wir vermissen“ Karl Lagerfeld auf Platz eins. Der Modeschöpfer starb im Februar. Auch der Tod des 20-jährigen Disney-Schauspielers Cameron Boyce berührte Österreich. Der Amerikaner starb im Juli an den Folgen eines nächtlichen Krampfanfalls. Im März erlag „Beverly Hills 90210“-Star Luke Perry den Folgen eines Schlaganfalls. Er landete auf dem dritten Platz.
Brexit nicht in Top Ten der Suchbegriffe
Google erstellt die Jahrestrends “Year in Search„-Übersicht auf Basis von über einer Billion Suchanfragen, die jedes Jahr gestellt werden. Der Technologiekonzern ermittelt die Trends des Jahres durch die Auswertung der Suchanfragen. Ein Thema hat es heuer übrigens nicht in die Top Ten geschafft: “Wir waren sehr überrascht, dass es gerade der Brexit - ein Thema, über das in Europa im Jahr 2019 sehr viel berichtet wurde - knapp nicht in die Top Ten der Suchbegriffe in der Kategorie Chronik International geschafft hat", sagte Fasching-Kapfenberger.
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