Endlich! In einer Woche wird die Mega-Baustelle Gleinalmtunnel auf der A 9 abgeschlossen und damit auch das letzte gefährliche Nadelöhr auf steirischen Autobahnen beseitigt. Die Asfinag hat Milliarden in die Sicherheit investiert: Jeder Tunnel hat nun zwei Röhren.
Neue Lage, nur noch sieben Tage. Nein, die „Steirerkrone“ hat sich nicht verzählt. Der Countdown läuft nicht bis zur Bescherung unterm Christbaum, sondern bis zur vorgezogenen Bescherung für Abertausende Autofahrer: In einer Woche wird nach mehr als sechs Jahren endlich das Mega-Projekt Gleinalmtunnel auf der Pyhrnautobahn abgeschlossen. Dann gibt es zwei Röhren, und der ungeliebte - und gefährliche - Gegenverkehr ist Geschichte.
Damit endet aber nicht nur eine der größten Baustellen der Steiermark, sondern auch eine Ära auf den Autobahnen: Es gibt dann keine einröhrigen Tunnel mehr! Das bedeutet vor allem eines: mehr Sicherheit.
Auf die Katastrophe folgte Bau-Offensive
Blicken wir 20 Jahre zurück: Im Sommer 1999 kommt es zur großen Katastrophe im Tauerntunnel (Salzburg). Ein Lkw kracht in eine stehende Kolonne, ein Brand bricht aus, zwölf Menschen sterben. Seit damals wurden laut der österreichischen Autobahngesellschaft Asfinag mehr als 5,6 Milliarden Euro in die Sicherheitsmaßnahmen der landesweit 165 Tunnel investiert. Auch der Gesetzgeber machte Druck: Bis heuer müssen alle Tunnel mit mehr als 20.000 Fahrzeugen am Tag mit einer zweiten Röhre ausgestattet werden.
In der Steiermark betraf das den Bosrucktunnel nahe Liezen (die Arbeiten waren 2015 fertig) und eben den Gleinalmtunel. 2013 war Baubeginn, vor zwei Jahren rollten die ersten Autos durch die neue Röhre Kurz darauf nahmen die Arbeiter die fast 40 Jahre alte Bestandsröhre in Angriff.
„Sie wurde total entkernt. Die elektronischen Anlagen und die Lüftungsanlagen wurden ebenso demontiert wie die Fahrbahn inklusive Unterbau und die Zwischendecken“, erzählte Projektleiter Andreas Reiter bei einem „Krone“-Lokalaugenschein im heurigen Sommer.
Noch sieben Tage Totalsperre
Die Arbeiten sind nun im großen Finale. Bis zur Freigabe am 20. Dezember um 13 Uhr ist der Tunnel durchgehend gesperrt, der Verkehr muss großräumig über Bruck umgeleitet werden. Was ist noch zu erledigen? Unter anderem werden die Ampeln abgebaut, die Verkehrszeichen entfernt und Markierungen erneuert, erklärt Asfinag-Sprecher Walter Mocnik.
Mehr Platz für breite Autos bei Mautstelle
Im Umfeld des mehr als acht Kilometer langen Tunnels folgt eine weitere Baustelle: Die Mautstelle St. Michael wird bis zum nächsten Sommer umgebaut. Das ist vor allem notwendig, weil die engen Durchfahrtsspuren und die immer breiter werdenden Autos kaum mehr kompatibel sind.
Neben den beiden neuen Tunnelröhren auf der A 9 hat die Asfinag in den vergangenen Jahren zahlreiche große Sanierungen umgesetzt, etwa im Plabutschtunnel (siehe Grafik). Und auch in Zukunft gibt es kein Zurücklehnen, ein weiterer hoher Millionenbetrag fließt in Sicherheitsmaßnahmen. In der Steiermark stehen etwa die Tunnelkette Pack auf der Südautobahn und die Tunnelkette Semmering auf der S 6 am Programm.
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