Von Genossen gekickt

SPÖ-Urgestein Kurt Flecker ist Polit-Geschichte

Steiermark
28.06.2010 18:24
Murphys Gesetz - eigentlich mehr eine Lebensweisheit - lautet: "Alles, was schiefgehen kann, wird schiefgehen!" Das werden sich aktuell auch die steirischen Sozialdemokraten denken. Denn es ist mehr als ein Unlauf, mit dem die Landesroten zurzeit zu kämpfen haben...

Wo Franz Voves & Co. hingreifen, pickt Pech an der Hand: Privatstiftung, die Zores mit Wien, die Selbstzerfleischung der Grazer SPÖ, das Fohnsdorfer Thermendebakel, der Trachten-Sager, die Koralm-Unbill, der "Parteisteuerstreik" (Auflistung ohne Anspruch auf Vollständigkeit) - überall gilt, siehe oben, Murphy.

Zur Einigkeit der Gesamtpartei hat dann auch nicht gerade beigetragen, dass am Montag im Vorstand und der Wahlkreiskonferenz eine brisante Personalentscheidung getroffen werden musste: Gibt's weiter ein warmes Platzerl für Kurt Flecker, Landtagspräsident und linksaußen, oder nicht?

Bis vor wenigen Monaten hatte der Landeshauptmann ja noch vollmundig verlautet, zwischen ihn und Flecker passe kein Blattl Seidenpapier hinein, mittlerweile ist - behaupten zumindest Insider - zwischen den beiden Platz für die Admonter Stiftsbibliothek. Aber es gab halt auch die Voves'sche "Verwendungszusage", dass Flecker für sein Ausscheiden aus der Regierung mit einem Mandaterl - und in weiterer Folge mit der Präsidentengage (11.369 Euro brutto pro Monat) belohnt wird.

Doch der Präses ist von den Freunden im Heimatbezirk Liezen zum Teufel geschickt worden, und, um als "zentrale Notwendigkeit" auf die Landesliste gehievt zu werden, hätt's einen Platz auf irgendeiner Bezirksliste gebraucht. Graz sollte es dann richten, doch auch da regte sich heftiger Widerstand...

Seit Montag ist Kurt Flecker Polit-Geschichte. Ab Mittag schon pfiffen es die Spatzen von den Dächern. Der (interimistische?) neue Chef der Grazer Stadt-SPÖ, Karl Heinz Herper, und der Bezirksvorsitzende von Graz-Umgebung, Günther Kräuter, hatten sich noch vor der Wahlkreiskonferenz auf eine Liste geeinigt. Und auf dieser fand sich kein Platz mehr für Kurt Flecker. Der Langzeit-Politiker hätte zumindest auf Platz 34 stehen müssen, der ist aber für einen gewissen Martin Gössl reserviert.

Flecker selbst gab sich am Montag vordergründig gelassen, nahm den Hinauswurf so hin. Lediglich an die Adresse von Franz Voves betonte er, dass Zusagen (sein Mandat) nicht eingehalten wurden.

Hat Flecker etwa schon geahnt, was auf ihn zukommt? Denn just am Montag flatterte auch eine Einladung auf unseren Schreibtisch. Zu einer Diskussion "Demokratie abseits der Wählerinnen". Einlader ist der neue Vorsitzende der Steirischen Gesellschaft für Kulturpolitik. Und der heißt - erraten - Kurt Flecker.

von Gerhard Felbinger ("Steirerkrone") und steirerkrone.at

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