Buschbrände-Drama
Australien mobilisiert zunehmend das Militär
Im Kampf gegen die verheerenden Buschbrände in Australien ruft die Regierung zunehmend das Militär zu Hilfe. Premierminister Scott Morrison kündigte am Samstag den Einsatz eines dritten Kriegsschiffs zur Unterstützung der Evakuierung aus Küstenstädten an. Zudem sollen bis zu 3000 Reservisten einberufen werden und Militärstützpunkte als Notunterkünfte dienen. In den vergangenen Tagen wurden Tausende Menschen aus mehr als zwei Dutzend Küstenstädten im Südosten des Landes in Sicherheit gebracht. Den Behörden zufolge war dies die größte Evakuierungsaktion in der Geschichte Australiens in Friedenszeiten.
Der Hubschrauberträger Adelaide soll den Bewohnern der Bundesstaaten New South Wales and Victoria bei der Evakuierung helfen. Zwei weitere Schiffe, die MV Sycamore und die HMAS Choules, sind bereits vor der Stadt Mallacoota im Einsatz. Ein Zwei-Sterne-General sei mit der Beaufsichtigung der Bekämpfung der Buschbrände durch das Militär beauftragt worden, sagte Morrison. „Die Regierung hat diese Entscheidung nicht leichtfertig gefällt“, betonte Verteidigungsministerin Marise Payne. Es sei das erste Mal in der Geschichte Australiens, dass Reservisten in so großer Zahl herangezogen würden.
Premier wegen Umgangs mit Krise beschimpft
Wegen seiner Reaktion auf die dramatischen Brände, die seit September 23 Menschenleben gefordert hatten, war Morrison zuletzt unter Beschuss geraten. Der Regierungschef war zunächst auf Urlaub nach Hawaii geflogen. Bei einem Besuch der halb zerstörten Stadt Cobargo wurde er am Freitag ausgebuht. Eine weinende Schwangere und ein freiwilliger Feuerwehrmann weigerten sich, Morrison die Hand zu geben. Schließlich drehte der Premier um, die Bewohner riefen ihm Beschimpfungen nach.
Am Samstag verteidigte Morrison seinen Umgang mit der Krise. Dem Vorfall in Cobargo wollte er keine größere Bedeutung beimessen. „In dieser Situation haben Menschen gemischte Gefühle“, betonte er. Er habe bereits „viele Umarmungen“ verteilt, fügte er hinzu. Morrison gilt als Kohleindustrie-Förderer. Er sieht die Brände als Naturkatastrophe und lehnt es ab, seine Klimapolitik deswegen zu ändern.
Angst vor neuer Hitzewelle
Für dieses Wochenende wird eine neue Zuspitzung der Lage erwartet, denn die Temperaturen sollen auf bis zu 46 Grad Celsius steigen. Nahezu im gesamten Südosten des Landes gilt der Ausnahmezustand.
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