Brennendes Land

Österreicher schildern Erlebtes aus Australien

Ausland
16.01.2020 06:00

Seit Oktober wüten gewaltige Brände in Australien. Österreicher schildern der „Krone“ Erlebtes aus dem brennenden Land.

Eine Fläche größer als Österreich, ja selbst größer als die Niederlande brennt aktuell in Australien (siehe Grafik unten). 24 Tote, Schäden in der Höhe von mehr als 435 Millionen Euro und rund 1,7 Milliarden tote Tiere schüren die berechtigte Kritik der Australier, dass die Klimaerwärmung zu lange ignoriert wurde.

(Bild: "Krone"-Grafik, stock.adobe.com)

„Kunden und Farmer stark betroffen“
„Einige unserer Kunden und Farmer sind stark betroffen. Einerseits durch die zwei Jahre anhaltende Dürre, andererseits durch die Brände. Das betrifft vor allem unsere Kunden in der größten Apfelanbauregion im Bundesstaat Victoria,“ erzählt Multikraft-Geschäftsführer Lukas Hader aus Oberösterreich, der eine Niederlassung an der Gold Coast und eine Versuchsfarm betreibt.

Die Firma Multikraft (am Bild Geschäftsführer Lukas Hader) hat einen Standort in Australien, ihre Farmer fürchten um ihre Höfe. (Bild: Privat, krone.at-Grafik)
Die Firma Multikraft (am Bild Geschäftsführer Lukas Hader) hat einen Standort in Australien, ihre Farmer fürchten um ihre Höfe.

„Riesige Rauchwolke hat mich an Atompilz erinnert“
Der Niederösterreicher Hannes Eimer kam gerade vom Besuch seiner Freundin in Australien zurück, berichtet vom Unmut und dem gleichzeitigen Zusammenhalt der Australier: „Bei einem Ausflug in die Nähe von Bega waren wir ganz nahe an der Gefahrenzone - die riesige Rauchwolke hat mich an einen kleinen Atompilz erinnert.“

Hannes Eimer aus Klosterneuburg (NÖ): „Viele Australier sind wütend über die Inaktivität rund um den Klimawandel“, wie ein Greta-Graffiti in Melbourne deutlich zeigt.
 (Bild: Hannes Eimer, krone.at-Grafik)
Hannes Eimer aus Klosterneuburg (NÖ): „Viele Australier sind wütend über die Inaktivität rund um den Klimawandel“, wie ein Greta-Graffiti in Melbourne deutlich zeigt.

Noch nie war Australien heißer und trockener
„Nur“ noch zehn Kilometer ist die bedrohliche Rauchwolke auch von der 250-Hektar-Auswanderer-Farm von Gabi und Thomas Moritz aus Enns (OÖ) entfernt. Der Austro-Farmer hilft sogar den Feuerwehren - deren Saison noch bis zirka Ende Februar andauern kann - beim Löschen. Noch nie war es in Australien heißer und trockener. Wieder einmal zeigt der Klimawandel sein bedrohliches Gesicht.

Gabi und Thomas Moritz aus Enns (OÖ) sind 1987 nach Australien ausgewandert. Ihre 250 Hektar große Farm liegt im Nordosten von Victoria, der Rauch ist zehn Kilometer nahe. 
 (Bild: Firma Mulitkraft, krone.at-Grafik)
Gabi und Thomas Moritz aus Enns (OÖ) sind 1987 nach Australien ausgewandert. Ihre 250 Hektar große Farm liegt im Nordosten von Victoria, der Rauch ist zehn Kilometer nahe.

Die Fakten zum Feuer

  • Auslöser des Feuers: Seit Herbst 2019 brennt der Busch. Extreme Trockenheit und starke Winde begünstigen, dass kleine Feuer explosionsartig entstehen. Laut dem Australian Institute of Criminology ist die Natur für nur rund sechs Prozent der Feuerausbrüche verantwortlich. Weil im September keine Blitze verzeichnet wurden, nimmt man an, dass sich von Menschen verursachte Feuer zum massiven Feuersturm zusammengetan haben.
Buschfeuer in Australien im Jahr 2019 (Bild: AP)
Buschfeuer in Australien im Jahr 2019
  • Kilometerhohe Wolken: Pyrocumulonimbus - so lautet der Name des seltenen Wetterphänomens, das entsteht, wenn eine brennende Fläche, emporsteigende heiße Luft erzeugt, wodurch ein Sog mit Frischluft entsteht. Diese Luftströmungen kombiniert mit hohen Temperaturen trocknen die Flächen rund um das Feuer zusätzlich aus, die Luftfeuchtigkeit steigt, neue Gewitter entstehen und das Feuer breitet sich noch schneller aus.
Ein Satellitenfoto zeigt die Waldbrände, die sich in der Gegend südlich von Eden und Twofold Bay ausbreiten. (Bild: ©2020 Maxar Technologies)
Ein Satellitenfoto zeigt die Waldbrände, die sich in der Gegend südlich von Eden und Twofold Bay ausbreiten.
  • Der Klimawandel als begünstigender Faktor? Ein starker Unterschied von Meeresflächentemperatur zwischen Ost- und Westende des indischen Ozeans ist einer der bewiesenen Gründe für Dürren in Australien. Die Klimaerwärmung erhöht dieses Phänomen um 17 Prozent.
  • Folgen für die Welt? Die Brandkatastrophe begünstigt die Klimaerwärmung durch den hohen CO2 Ausstoß. Durch die Luftströmungen wird der Rauch mehrere Tausend Kilometer transportiert. Die Rußpartikel setzen sich ab, färben sogar Schnee dunkelbraun. Australische Rauchwolken haben bereits Neuseeland erreicht.
Ein vor den Buschfeuern geretteter Koala im Taronga Zoo in Sydney (Bild: AFP)
Ein vor den Buschfeuern geretteter Koala im Taronga Zoo in Sydney
  • Verendete Tiere: Die Zahl der verstorbenen Tiere während der Landschaftsbrände wird statistisch so berechnet, dass 17,5 Säugetiere, 20,7 Vögel und 129,5 Reptilien durchschnittlich auf einem Hektar leben. Diese Werte werden mit der verbrannten Fläche multipliziert. Bei aktuell 10.700.000 Hektar würde das bereits 1,7 Milliarden tote Tiere bedeuten.

Sabine Kronberger, Kronen Zeitung

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