Elefantenrunde in Wien

Emotionaler Schlagabtausch vor Burgenland-Wahl

Burgenland
22.01.2020 20:08

Am Sonntag wird es spannend: Die erste Landtagswahl seit Bildung der türkis-grünen Bundesregierung steht im Burgenland an. Bei der „Krone“-Elefantenrunde mit Puls 24 diskutierten die Spitzenkandidaten über Asylzentren, Mindestlohn, Pendler und einen Messias in Wien.

Sechs hohe Tiere wurden in die Arena geleitet. Angeführt von SPÖ-Spitzenkandidat und Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, dem haushohen Favoriten für den sonntägigen Wahlgang.

Von links: Moderator Thomas Mohr, Sabine Oberhauser („Burgenland-Krone“), Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, Regina Petrik, Manfred Kölly, Thomas Steiner, Johann Tschürtz, Eduard Posch (Bild: Klemens Groh)
Von links: Moderator Thomas Mohr, Sabine Oberhauser („Burgenland-Krone“), Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, Regina Petrik, Manfred Kölly, Thomas Steiner, Johann Tschürtz, Eduard Posch

Lebhafte und emotionale Diskussion
Es ist die erste Landtagswahl des Jahres. krone.tv und PULS 24 machten gemeinsame Sache und boten die Plattform für eine Diskussion, die durchaus lebhaft über die Bühne ging. Das Moderatoren-Duo Sabine Oberhauser („Burgenland-Krone“) und PULS-24-Anchorman Thomas Mohr waren gefordert.

(Bild: Reinhard Holl)

Die Burgenland-Wahl ist insofern besonders interessant, weil einerseits ihr Ausgang quasi feststeht (Sieger Doskozil), andererseits dennoch eine Menge an Brisanz birgt. Es ist der erste Wahlgang seit der Bildung von Türkis-Grün auf Bundesebene und seit Langem eine Wahl, die die SPÖ gewinnen dürfte.

„Wissen, dass uns Ibiza geschadet hat“
Besonders emotional wurde es bei „Ibiza“ und beim Thema „Migration bzw. Asylzentren“. Warum sich Tschürtz nie ernsthaft von Ibiza und Strache distanziert habe, wollte die Opposition wissen. Der sagt: „Wir wissen, dass es uns geschadet hat. Aber der Wähler unterscheidet zwischen Bund und Land.“ Außerdem müsse die Justiz entscheiden, ob sich Strache etwas hat zuschulden kommen lassen.

Johann Tschürtz (FPÖ) (Bild: Reinhard Holl)
Johann Tschürtz (FPÖ)

„Blaue im Burgenland haben Handschlagqualität“
Tschürtz lobt indes lieber den respektvollen Umgang mit der SPÖ, also mit Doskozil. Dieser gab das Kompliment zurück („Die Blauen im Burgenland haben Handschlagqualität“). Kuschelkurs könnte man das auch nennen. Beide betonten die Notwendigkeit der vorgezogenen Wahlen (vier Monate vorher als geplant).

Hans Peter Doskozil (SPÖ) (Bild: Klemens Groh)
Hans Peter Doskozil (SPÖ)

„Kreuz gehört zu unserer Kultur“
Und: Mit Schwarz und Grün komme eine Belastungswelle auf das Burgenland zu. Ein umstrittenes Asylzentrum im Burgenland sowie das Kopftuchverbot und religiöse Symbole in öffentlichen Räumen („Das Kreuz gehört zu unserer Kultur, sagen ÖVP, FPÖ und Doskozil“), sorgten für hitzige Debatten.

Thomas Steiner (ÖVP) (Bild: Reinhard Holl)
Thomas Steiner (ÖVP)

ÖVP-Mann Steiner sagt, ein Asylzentrum werde es im Burgenland sicher nicht geben. Dafür würde Sebastian Kurz sorgen. Doskozil widerspricht und sagt: „Die Balkanroute ist nicht geschlossen. Wir müssen reagieren. Im Gegensatz zur ÖVP haben wir keine Zentrale und keinen Messias in Wien, der uns sagt, was wir zu tun haben. Wir Burgenländer entscheiden für uns.“

Zitat Icon

"Wir haben im Gegensatz zur ÖVP keinen Messias in Wien, der uns diktiert, was wir zu tun haben. Wir entscheiden selber."

Hans Peter Doskozil, Landeshauptmann und SPÖ-Spitzenkandidat

Regina Petrik (Grüne) (Bild: Reinhard Holl)
Regina Petrik (Grüne)

Emotionales Ringen um Pendler-Stimmen
Weitere brisante Themen waren die Debatten rund um den Mindestlohn im Burgenland als auch die Klimafrage. Doskozil und Tschürtz sprangen für die burgenländischen Pendler in die Bresche, die man nicht zusätzlich belasten dürfe: „das Burgenland ist anders als Wien, wo man mit Öffis rund um die Uhr überall hinkommt“ - diesbezüglich sind sich alle einig.

Manfred Kölly (LBL) (Bild: Reinhard Holl)
Manfred Kölly (LBL)
Eduard Posch (NEOS) (Bild: Reinhard Holl)
Eduard Posch (NEOS)

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Erich Vogl, Kronen Zeitung

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