Tag 11 des Freileitungsprotests: Die Demonstranten haben inzwischen auch das Interesse der Politik geweckt. Nachdem sich am Mittwoch FPÖ-Chefin Marlene Svazek ins Sperrgebiet wagte, zog am Donnerstag eilig die SPÖ nach. Nationalratsabgeordnete Cornelia Ecker sucht nun im Parlament nach einem Schulterschluss.
„Bitte helfen Sie uns dabei, dass die Arbeiten und Enteignungen auf der Stelle gestoppt werden!“, appelliert Freileitungsgegnerin Gerti Höllbacher an die SPÖ-Nationalratsabgeordnete aus Salzburg, Cornelia Ecker. Die sagte für Donnerstag alle ihre Termine ab und stapfte mit ihrem Parteikollegen Landtagsabgeordneten Markus Maurer in das von Demonstranten besetzte Waldstück am Rengerberg in Bad Vigaun. Schon seit elf Tagen verhindern dort engagierte Bürger die Rodungen zur Errichtung der geplanten 380-kV-Leitung. „Das Verfahren gehört ausgesetzt und nicht abgewartet. Wenn ein Baustopp dem dient, sind auch wir dafür“, betont Maurer. Die FPÖ wird – wie berichtet – in der kommenden Landtagssitzung einen Antrag dazu stellen. „Gerade am Nockstein gehört eine Verkabelung her. Alles andere wäre eine Verschandelung der Natur“, so Maurer.
Kostenaufstellung für Erdkabel in Auftrag
Zu teuer sei ein Kabel, argumentiert der Netzbetreiber APG, der derzeit mit Klagen die Rodungen voranzutreiben versucht. Die Freileitungsgegner bezweifeln das, denn gerade bei der Erhaltung bringe ein Kabel finanzielle Vorteile. Cornelia Ecker hat deshalb eine unabhängige Kostenaufstellung in Auftrag gegeben. Mit dem Ergebnis will sie dann Druck auf das Finanzministerium ausüben. Mit einem Entschließungsantrag will sie das Thema im Parlament behandeln. Ecker hofft dabei auf einen Schulterschluss mit Astrid Rössler von den Grünen: „Das ist kein Politikum mehr. Ich appelliere an alle Kollegen, gemeinsam an einem Strang zu ziehen.“
Ich verstehe nicht, warum Landeshauptmann Wilfried Haslauer nicht reagiert. Ich hoffe nun auf einen Schulterschluss mit den Grünen im Parlament.
Cornelia Ecker, SPÖ-Nationalratsabgeordnete
Auch zwei der drei Regierungsparteien haben sich ein Bild von der Lage gemacht. Vergangene Woche besuchte Liesl Weitgasser (Neos) die Demonstranten: „Die Vorgangsweise der APG erinnert mich eher an Verhaltensweisen von Feudalherren im 18. Jahrhundert.“ Ebenso unter Ausschluss medialer Öffentlichkeit wagte sich am Dienstag Klubobfrau Kimbie Humer-Vogl (Grüne) ins Sperrgebiet und musste sich scharfe Kritik der Gegner gefallen lassen. Der Landeshauptmann ließ sich bisher nicht blicken.
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