Coronavirus in Europa
WHO: „Es ist Zeit, uns bereit zu machen“
Nach den ersten Nachweisen der neuartigen Lungenkrankheit in Europa - etwa in Frankreich - hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein gemeinsames Vorgehen gegen den Erreger angemahnt: „In einer Zeit der Unsicherheit über die Entstehung und das Verhalten eines Virus ist es umso entscheidender, dass Länder, Organisationen und die internationale Gemeinschaft als Einheit handeln“. Dazu zähle, auf lokaler und nationaler Ebene vorbereitet zu sein, um erkrankte Menschen aufzuspüren und auf das Coronavirus zu testen. „Es ist jetzt an der Zeit, uns bereit zu machen“. Der Verdachtsfall in Wien konnte nicht erhärtet werden, doch planen erste Staaten in China bereits Evakuierungsmaßnahmen. Die USA, Frankreich und Japan kündigten an, ihre Bürger rasch aus der besonders betroffenen Stadt Wuhan zu holen. Auch in der Schweiz gibt es bereits erste Verdachtsfälle.
Der Ausbruch in China sei ein Zeichen, dass jedes Land vorbereitet sein müsse, um Krankheitsausbrüche jeglicher Art rechtzeitig zu erkennen und zu handhaben. In Frankreich, wo am Freitagabend die ersten drei Infektionen mit dem Virus in Europa bestätigt wurden, habe man gute Arbeit bei der Identifizierung der Fälle geleistet.
Die Funde und seien eine Erinnerung daran, dass der globale Reiseverkehr kein Land von der Ausbreitung von Infektionskrankheiten ausschließe. Es sei zurzeit unklar, wie sich der Ausbruch entwickle, ergänzte die WHO. „Während wir das Verhalten des Virus nicht voraussagen können, können wir darüber entscheiden, wie gut wir sind, es zu stoppen.“
Wien „diagnostisch gerüstet“
Auf der Isolierstation des Kaiser-Franz-Josef-Krankenhauses in Wien befindet sich derzeit eine Flugbegleiterin, die vor einigen Tagen in Wuhan gewesen sein soll. Peter Hacker (SPÖ) betonte, es bestehe kein Grund zur Sorge, die Spitäler der Stadt seien „exzellent auf eine derartige Situation vorbereitet“. Auch Expertin Ursula Wiedermann-Schmidt, Vakzinologin an der MedUni Wien betont: „Das Coronavirus dürfte bei weitem nicht so ansteckend sein wie Influenza, und die Fälle in China mit tödlichem Ausgang betrafen vorwiegend Personen mit Vorerkrankungen. Die Fälle von Frankreich sind aus China aus den betroffenen Regionen gekommen. In Wien ist das Zentrum für Virologie diagnostisch gerüstet.“
„Wenn eine solche Erkrankung ein einem Ballungszentrum mit 40 Millionen Einwohnern auftritt ist das etwas anderes als die Situation bei uns.“
Ursula Wiedermann-Schmidt
In China ist „Situation anders, als bei uns“
Früherkennung sei der beste Weg, weitere Ansteckungen zu verhindern. Der Umstand, dass die neuen Coronavirus-Erkrankungen in an China angrenzenden asiatischen Ländern sowie in den USA, in Frankreich sowie Hongkong, das am Samstag den Notstand ausrief, so schnell entdeckt wurden, spricht für die Effektivität der jeweiligen Gesundheitswesen. Doch sei die Situation in Europa mit jener in China nicht wirklich zu vergleichen: „Wenn eine solche Erkrankung ein einem Ballungszentrum mit 40 Millionen Einwohnern auftritt ist das etwas anderes als die Situation bei uns.“
Erreger ähneln dem SARS-Virus
Die Berechnungen zur Sterblichkeit von 2019-nCoV-Patienten schwanken laut den Fachleuten derzeit zwischen zwei und vier Prozent. Zwei Drittel der Verstorbenen waren bisher in China männlich, 72 Prozent älter als 70 Jahre. Bei 40 Prozent lag eine schwere Vorerkrankung vor. Die Inkubationszeit beträgt im Durchschnitt sieben Tage (zwei bis zwölf Tage beobachtet). Ansteckend sind Betroffene offenbar erst, wenn sie Krankheitssymptome zeigen. Genetisch sind die 2019-nCoV-Erreger zu 80 Prozent identisch mit dem SARS-Virus.
„Ernste“ Bedrohung
Im Gegensatz zum SARS-Virus sei es allerdings schon während der bis zu zwei Wochen langen Inkubationszeit ansteckend, was den Kampf gegen seine Ausbreitung deutlich erschwert. Chinas Staatschef Xi Jinping sprach nach einer Krisensitzung der KP-Führung von einer „ernsten“ Bedrohung.
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